Eine Chance für Beate Stoffers

Jérôme Lombard sieht in Scheeres’ Personalwechsel Potenzial

  • Jérôme Lombard
  • Lesedauer: 2 Min.

Es ist ein Personalwechsel, der einem Paukenschlag gleicht: Bildungssenatorin Sandra Scheeres wirft ihren langjährigen Staatssekretär Mark Rackles raus und setzt ihre bisherige Pressesprecherin Beate Stoffers als Nachfolgerin ein.

Dass Scheeres und Rackles nicht gut miteinander können, war bereits seit einiger Zeit ein offenes Geheimnis. Das hat zum einen mit handfesten politischen Differenzen zu tun: Während sich die Bildungssenatorin für die Wiedereinführung der Lehrerverbeamtung starkmacht, ist Rackles rundheraus dagegen. Wie weit die beiden bei dieser für die Zukunft der Berliner Schullandschaft entscheidenden Frage auseinanderliegen, hatte erst kürzlich der Landesparteitag der SPD gezeigt. Scheeres hielt eine energische Rede pro Verbeamtung, Rackles ein glühendes Plädoyer dagegen. Hätte Rackles, der die Berliner SPD gut kennt und auch in der Fraktion vernetzt ist, in dieser Frage zu seiner Senatorin gehalten, wäre das Parteitagsvotum womöglich deutlicher in Richtung Verbeamtung gegangen.

Zum anderen dürfte der Bildungssenatorin Rackles’ aufbrausender Stil, der nicht selten mit öffentlichkeitswirksamen Statements einherging, ein Dorn im Auge gewesen sein. Mit dem Personalwechsel hat Scheeres klargemacht, dass sie einen »Schattensenator« nicht duldet und gedenkt, selber Herrin im Hause zu bleiben.

Mit Beate Stoffers setzt die Bildungssenatorin eine versierte Mitarbeiterin und Vertraute in das Amt der Staatssekretärin ein, die die Berliner Bildungslandschaft und Verwaltung gut kennt. Böse Zungen in der SPD sagen, dass Stoffers ihrer neuen Aufgabe nicht gewachsen sei und die Fußstapfen, die Rackles hinterlässt, zu groß für sie seien. Das ist, gelinde gesagt, unfair. Stoffers hat eine faire Chance verdient. Dass sie neue Impulse etwa für die Lehrergewinnung und die Qualitätsoffensive setzt, ist der umtriebigen Frau in jedem Fall zuzutrauen.

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