Ein neuer Star für mehr Ruhe

Goalie Grubauer verstärkt deutsches Eishockeyteam

  • Carsten Lappe, Kosice
  • Lesedauer: 3 Min.

Zufrieden sind die deutschen Eishockeyspieler auch nach ihrem optimalen WM-Start noch nicht. Da kommt die Verstärkung durch den nächsten Weltklasseprofi aus der NHL gerade recht. Angesprochen auf die Ankunft des in dieser Saison überragenden Torhüters Philipp Grubauer aus Colorado, strahlten die deutschen Spieler in Kosice. »Jede Mannschaft im Turnier hätte gern den Grubi dazubekommen. Er ist einer der besten Torhüter der NHL und für uns eine klare Verstärkung«, sagte Kapitän Moritz Müller nach dem 2:1 (0:0, 2:0, 0:1) am Sonntagabend gegen Dänemark, dem zweiten Sieg im zweiten WM-Spiel.

Selbst der in den ersten beiden Auftritten starke Keeper Mathias Niederberger von der Düsseldorfer EG nimmt angesichts des vierten NHL-Profis im Kader bereitwillig die Reservistenrolle ein. »Jeder von uns freut sich unglaublich. Er hat eine unglaubliche Qualität und wird uns bereichern«, sagte der gegen Dänemark beste Deutsche.

Wohl schon am Dienstag gegen Frankreich, spätestens aber am Mittwoch gegen Gastgeber Slowakei soll Grubauer spielen. Der 27-jährige gebürtige Rosenheimer war erst am Sonntag nach dem Playoff-Aus mit Colorado und einer beschwerlichen Anreise aus Denver in der Ostslowakei gelandet. »Der Schalter ist noch nicht umgelegt auf Sommermodus. Der ist immer noch auf Spielbetrieb«, bekräftigte der Stanley-Cup-Sieger des Vorjahres nach seiner Ankunft. »Ich kann es kaum erwarten, wieder aufs Eis zu gehen.«

Um den Jetlag abzuschütteln, sollte Grubauer am Montag als einziger Spieler aufs Eis, um sich von Bundestrainer Toni Söderholm und seinen Assistenten für das nächste Spiele-Doppelpack binnen 24 Stunden fit machen zu lassen. Dem restlichen Team gönnte Söderholm einen freien Tag, um Beine und Köpfe frisch zu halten. Für das Ziel Viertelfinale muss Deutschland wohl auch gegen Frankreich und die Slowakei siegen, um nicht gegen die Topnationen Kanada, USA und Finnland zum Ende der Vorrunde unter Druck zu geraten. »Die Franzosen sind schnell und die Slowaken haben bislang überragend gespielt. Das werden zwei harte Spiele«, sagte Stürmer Yasin Ehliz vom Vizemeister München.

Zumal das deutsche Team trotz der sechs Punkte aus zwei Spielen noch nicht am Limit angelangt ist. »Wir müssen noch besser spielen«, sagte Stürmer Dominik Kahun von den Chicago Blackhawks. »Wir können sehr glücklich sein, dass wir sechs Punkte haben. Wir müssen uns steigern, wenn wir die nächsten Spiele gewinnen wollen«, befand Kahun besonders kritisch.

Dem olympischen Silbermedaillengewinner gelang gegen die Außenseiter nur eine Torvorlage. Gerade bei ihm, aber auch der Reihe um Stürmerstar Leon Draisaitl, Matthias Plachta und Markus Eisenschmid »ist wahrscheinlich noch viel mehr drin«, sagte Bundestrainer Söderholm.

Nach den ersten Pflichtsiegen hofft Kapitän Müller nun auf eine Befreiung: »Die sechs Punkte helfen, dass die weiteren Spiele abgeklärter gespielt werden können.« Auch Söderholm bleibt gelassen - wohl auch in der Gewissheit, dass die Anwesenheit Grubauers dem Team nun weitere Ruhe geben dürfte. dpa/nd

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