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Sea-Watch rettet 65 Menschen aus Seenot vor libyscher Küste
Italiens Innenminister Salvini verkündet: »Unsere Häfen sind und bleiben geschlossen«
Berlin. Die Hilfsorganisation Sea-Watch hat nach eigenen Angaben 65 Menschen von einem Schlauchboot vor der Küste Libyens gerettet. Unter ihnen seien elf Frauen, eine Person mit Behinderung, zwei Babys, fünf Kinder und acht unbegleitete Jugendliche, teilte die Organisation am Mittwoch mit. Das in Seenot geratene Boot sei zuvor rund 30 Seemeilen vor der libyschen Küste von einem zivilen Aufklärungsflugzeug entdeckt worden.
Viele der geretteten Menschen hätten unter Erschöpfung, Dehydrierung und Seekrankheit gelitten, erklärte Sea-Watch. Die Behörden in Malta, Italien und Libyen wurden demnach über die Rettung informiert. Auch die Niederlande, unter deren Flagge das Rettungsschiff »Sea-Watch 3« fährt, seien informiert worden.
Italiens Innenminister Matteo Salvini von der rechtsradikalen Lega reagierte umgehend. Er warnte das zivile Rettungsschiff davor, sich italienischem Hoheitsgewässer zu nähern. »Unsere Häfen sind und bleiben geschlossen«, bekräftigte er. Salvini verbietet seit seinem Amtsantritt vor einem Jahr privaten Hilfsorganisationen, mit ihren Schiffen in Italien anzulegen.
Im Januar musste die »Sea-Watch 3« zwölf Tage mit 47 Flüchtlingen an Bord auf dem Mittelmeer bleiben, weil Salvini ihnen die Anlandung verweigerte. Erst nachdem sich andere europäische Länder zur Aufnahme der Flüchtlinge bereit erklärt hatten, durften sie in Sizilien an Land gehen.
Die EU hat die Rettung von Geflüchteten im Mittelmeer vorerst eingestellt. Auch die meisten Hilfsorganisationen können ihre Rettungsmissionen wegen politisch gewollter Hürden nicht mehr aufrecht erhalten. Auch die »Sea-Watch 3« konnte erst am Samstag nach knapp drei Monaten wieder den Hafen von Marseille für ihre Mission verlassen.
Immer wieder ertrinken zahlreiche Geflüchtete im Mittelmeer beim Untergang ihrer oft nicht seetüchtigen Boote, die meisten beim Versuch der Überfahrt von Libyen in die EU. Das UNHCR spricht deshalb von »der tödlichsten Meeresüberquerung der Welt«. AFP/nd
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