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Queerstellen gegen Hass

Der Internationale Tag gegen Homophobie und Transfeindlichkeit bleibt nötig

  • Lotte Laloire
  • Lesedauer: 2 Min.
Als Bilal Hassani Anfang des Jahres Frankreichs Kandidat für den Eurovision Song Contest (ESC) wurde, rollte eine Lawine des Hasses auf den 19-jährigen Musiker zu. Er wurde schwulenfeindlich beleidigt, es erreichten ihn mehrere Hasskommentare pro Minute. »Das war sehr hart. Doch ich war daran schon gewöhnt«, sagte der Sänger, der diesen Samstag seinen Auftritt beim ESC in Tel Aviv haben wird - einen Tag nach dem Internationalen Tag gegen Homophobie, Biphobie und Transphobie, der am 17. Mai begangen wird.

Hassanis Fall wirft ein Schlaglicht auf Homophobie; der Sänger ist bei Weitem nicht der einzige Betroffene. Beinahe täglich gibt es Gewalt gegen Lesben, Schwule, Bisexuelle, Trans und Intersexuelle (LGBTI). Frankreich sticht dabei mit einem Rekordhoch hervor: 2018 wurden 231 Vorfälle - 66 Prozent mehr als im Vorjahr - gemeldet, so die Organisation »SOS Homophobie«.

Der Hass gegen LGBTI ist nicht nur ein Gefühl, sondern auch staatlich organisiert: In mehr als 70 Ländern werden Homosexuelle kriminalisiert, diskriminiert und in neun Regionen ganz offiziell mit dem Tode bedroht.

Gegen Hass und für Vielfalt sind am Freitag zahlreiche Veranstaltungen geplant - vom Filmabend in Hoyerswerda über Bouldern in Leipzig bis zu »Rainbowflashs« wie in Pirna. Doch auch hier sind Übergriffe zu befürchten. In Chemnitz musste wegen der AfD eine Veranstaltung des Lesben- und Schwulenverbands verlegt werden. Tom Haus vom LSVD-Sachsen sagte »nd«: »Wir hören immer wieder dumme Kommentare bis hin zu Anfeindungen wie ›Ihr gehört in die Gaskammer‹.« Auch im sächsischen Wurzen gibt es Sorge wegen eines Aufrufs des rechtskonservativen »Neuen Forums für Wurzen«. Das Queere Netzwerk Sachsen ruft deshalb auf: »Kommt zahlreich, zeigt Präsenz!« Mit Agenturen

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