Konfliktparteien wollen weiter in Norwegen verhandeln

Regierung und Opposition beraten in Norwegen / Erneute Proteste in Venezuela

  • Lesedauer: 2 Min.

Berlin/Caracas. Vertreter von Opposition und Regierung aus Venezuela wollen ihre Verhandlungen über eine Beilegung des politischen Konflikts in Norwegen fortsetzen. »Die Parteien haben den Willen zur Weiterführung der Gespräche gezeigt, um eine Lösung entsprechend der Verfassung für das Land zu finden«, erklärte die norwegische Außenministerin Ine Eriksen Søreide laut der venezolanischen Tageszeitung »El Nacional« vom Mittwoch (Ortszeit). Norwegen vermittelt im politischen Machtkampf in Venezuela. Über den Inhalt der Gespräche haben beide Seiten Stillschweigen vereinbart.

Für die Regierung nahmen an den Gesprächen in dieser Woche auch Außenminister Jorge Arreaza und Informationsminister Jorge Rodríguez teil. Von der Opposition wurde unter anderen der Vizepräsident der Nationalversammlung, Stalin González, entsandt. Norwegen trat schon mehrfach als Vermittler in politischen Konflikten auf und blieb bislang in der Venezuela-Krise neutral. So hat das skandinavische Land auch nicht, wie viele andere westliche Staaten, Oppositionsführer Juan Guaidó als Interimspräsident anerkannt.

In der venezolanischen Hauptstadt Caracas demonstrierten am Mittwoch Tausende Mitarbeiter des Gesundheitswesens und von Universitäten gegen die katastrophalen Situation in den staatlichen Krankenhäusern. »Wir brauchen einen Wechsel, um diesem Alptraum zu entkommen«, sagte Pablo Zambrano von der Gewerkschaft der Beschäftigten im Gesundheitswesen. »Jeden Tag gibt es Tote in unseren Gesundheitszentren.« Den Angaben zufolge sind weitere 20 Tonnen an medizinischen Hilfsgütern vom Internationalen Roten Kreuz in Venezuela in Empfang genommen worden. Die Güter würden »ohne Mitwirkung der offiziellen Stellen« verteilt. Mehr als 5.000 Patienten könnten damit versorgt werden. Unter den Gütern befinden sich blutdrucksenkende Medikamente, Antibiotika und Insulin.

In Venezuela tobt seit Monaten ein erbitterter Machtkampf zwischen Präsident Nicolás Maduro und der Opposition. Guaidó wird inzwischen von mehr als 50 Staaten als Interimspräsident anerkannt. Auf der Seite von Maduro stehen Länder wie Kuba, Russland und die Türkei. Das Militär steht mehrheitlich loyal zu Maduro und ist sein größter Machtfaktor.

- Anzeige -

Wir stehen zum Verkauf. Aber nur an unsere Leser*innen.

Die »nd.Genossenschaft« gehört denen, die sie lesen und schreiben. Sie sichern mit ihrem Beitrag, dass unser Journalismus für alle zugänglich bleibt – ganz ohne Medienkonzern, Milliardär oder Paywall.

Dank Ihrer Unterstützung können wir:

→ unabhängig und kritisch berichten
→ übersehene Themen in den Fokus rücken
→ marginalisierten Stimmen eine Plattform geben
→ Falschinformationen etwas entgegensetzen
→ linke Debatten anstoßen und weiterentwickeln

Mit »Freiwillig zahlen« oder einem Genossenschaftsanteil machen Sie den Unterschied. Sie helfen, diese Zeitung am Leben zu halten. Damit nd.bleibt.