- Kommentare
- Ungleichheit im Rentensystem
Umverteilung im Alter
Simon Poelchau über wachsende Ungleichheit im Rentensystem
Dass die Schere zwischen Arm und Reich weiter auseinander geht, ist hinlänglich bekannt. Nun aber zeigten Ökonomen in einer Studie, dass dies auch fürs Rentensystem gilt - und nicht nur, weil Besserverdienende später auch eine bessere Rente erhalten, sondern auch, weil sie im Vergleich zu Geringverdienern eine immer höhere Lebenserwartung haben.
Damit verstößt das Rentensystem gegen sein eigenes Gerechtigkeitsprinzip. Denn die unterschiedliche Höhe bei den Renten wird mit den unterschiedlich hohen Beiträgen begründet. Nach dem Motto: Man soll später auch das rausbekommen, was man früher eingezahlt hat. Doch weil die Lebenserwartung von Besserverdienenden schneller steigt als die von Geringverdienern, verstärkt sich das Prinzip auf perverse Weise. Anstatt soziale Unterschiede auszugleichen, vor Altersarmut zu schützen und Geringverdienern zumindest im Alter ein Leben in Würde zu ermöglichen, ist das Rentensystem also Teil einer gewaltigen Umverteilungsmaschinerie von unten nach oben.
Man könnte auch sagen: Die Geringverdiener von heute subventionieren mit ihren Beiträgen die überhöhten Renten der Reichen, während die Geringverdiener von gestern mit ihren schmalen Renten nicht über die Runde kommen. Es braucht also auch im Alter eine neue Umverteilung. Und zwar von oben nach unten und nicht umgekehrt.
Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.
Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.
Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.
Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.