Wie die Schweiz für den Nahen Osten

Philip Malzahn über den Iran-Besuch von Heiko Maas

  • Philip Malzahn
  • Lesedauer: 2 Min.

Am Montag vermeldete die Nachrichtenagentur dpa, »Der Rettungsversuch von Bundesaußenminister Heiko Maas für das umstrittene Atomabkommen mit dem Iran in Teheran hat keine konkreten Fortschritte gebracht.« Das war abzusehen, denn in dem Iran-USA-Konflikt hat Deutschland so gut wie nichts zu melden. Dass also eine Forderung nach einem »deutschen« Einschreiten in den Konflikt realitätsfern ist, sollte hoffentlich nun jedem klar sein.

Dazu Folgendes: Im Nahen Osten hat Deutschland einen ähnlichen Ruf wie die Schweiz in Europa - augenscheinlich neutral, ehrlich und erfolgreich. Man bewundert »uns« für die schicken Autos und einer nur minimalen Beteiligung an den Aggressionskriegen der USA - aus »nahöstlicher« Sicht fast schon einen Friedensnobelpreis wert. In Wirklichkeit profitiert Deutschland von den Konflikten aller - so zumindest der Wunsch. Am liebsten gleichzeitig durch den Verkauf von Waffen an Saudi-Arabien und dem großen Handel mit Iran. Der Anspruch der Außenpolitik in der Region gleicht dem Schweizer Bankgeheimnis: Wir nehmen das Geld gerne, ganz egal, wo es herkommt. Leider ist das gerade nicht möglich, weshalb Heiko Maas sich kläglich als großer Diplomat zu inszenieren versucht hat. Dafür ist man doch zu hin- und hergerissen - zwischen den USA und den Saudis, die einen Allmachtsanspruch erheben, und dem Geldregen, dem man entgeht, fällt Iran als Handelspartner vom Tisch.

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