Mieten wachsen nicht mehr in den Himmel

Rot-Rot-Grün in Berlin beschließt Mietenmoratorium

  • Lesedauer: 2 Min.

Berlin. »Der heutige Senatsbeschluss zeigt ganz deutlich, dass wir uns im Ziel einig sind«, sagt die Berliner Stadtentwicklungssenatorin Katrin Lompscher (LINKE) am Dienstag erleichtert, nachdem der rot-rot-grüne Senat bei seiner Sitzung die Eckpunkte eines landesrechtlichen Mietendeckels beschlossen hat. Er soll für fünf Jahre Mieterhöhungen ausschließen. Im Januar 2020 soll ein entsprechendes Gesetz in Kraft treten, Stichtag für den Mietenstopp soll der 18. Juni 2019 sein.

»Der Berliner Senat hat Mut bewiesen«, lobt dann auch der Geschäftsführer des Berliner Mietervereins, Reiner Wild, den Beschluss. Denn mit einem öffentlich-rechtlichen Landesmietengesetz werde in der Republik Neuland beschritten. In Berlin ist man überzeugt, dass seit der Föderalismusreform 2006 die Länder für das Wohnungswesen zuständig sind. Die Diskussion darüber werde nach dem Senatsbeschluss nicht abbrechen, ist Lompscher klar.

»Ich werde offensiv vertreten, dass auch andere Länder sich an uns ein Beispiel nehmen sollen«, kündigt Senatorin Lompscher bereits an. Bei der Brandenburger LINKEN rennt sie damit offene Türen ein. »Der Mietendeckel im Land muss her«, fordert Anita Tack, wohnungspolitische Sprecherin der Linksfraktion im Brandenburger Landtag. Die Wohnungswirtschaft rebelliert dagegen. Ein pauschales Einfrieren der Mieten käme »einer Bestrafung ausgerechnet der Guten am Wohnungsmarkt gleich«, sagt Maren Kern vom Verband Berlin-Brandenburgischer Wohnungsunternehmen. Der Immobilienverband Deutschland hält den Landes-Mietendeckel für verfassungswidrig.

Der Stadtsoziologe Andrej Holm lobt die mietenpolitischen Impulse aus Berlin. »Sowohl bei Enteignungen als auch beim Mietendeckel wird auf einer abstrakten Ebene ausgehandelt, wie viel öffentliche Verantwortung für die soziale Wohnraumversorgung es geben soll«, sagt er auf nd-Anfrage. »Dies bedarf einer umfassenden Strategie sowohl für den Neubau als auch den Bestand«, so Holm weiter. Dafür müsse auch Geld fließen. nic Seite 11

Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.

Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.

Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.

Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.