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Koste es, was es wolle
Aert van Riel über die Rolle Boris Johnsons beim internen Tory-Wahlkampf
Die Mehrheit der Tories will den Brexit - koste es, was es wolle. Deswegen kann Boris Johnson nun in der Parlamentsfraktion so viele Stimmen auf sich vereinen. Demnächst werden die Abgeordneten zwei Kandidaten wählen, die dann in einer Urwahl gegeneinander antreten. Johnson ist der Topfavorit für die Nachfolge der scheidenden Parteichefin und Premierministerin Theresa May. Zwar sind seine Peinlichkeiten, wie etwa der Vergleich der Europäischen Union mit dem deutschen Nazireich, seltener geworden. Doch das bedeutet nicht, dass Johnson nun diplomatisch auftreten würde. Die EU solle seinem Land bessere Austrittskonditionen in Aussicht stellen, sonst würden die Briten die mit dem Staatenverbund schon vereinbarte Abschlussrechnung nicht begleichen, tönte der rechtskonservative Politiker. Mit solchen Aussagen könnte der frühere Außenminister einen Brexit am 31. Oktober ohne Abkommen provozieren, obwohl die wirtschaftlichen und sozialen Folgen dramatisch wären.
Doch Johnson muss sich, wenn er Premier werden sollte, auch mit vielen Widersprüchen herumschlagen. Die Tories sind mit Blick auf den Brexit gespalten. Ob und wie der Austritt aus der EU bewerkstelligt wird, steht in den Sternen. Wahrscheinlich ist aber, dass die britischen Konservativen mit Johnson als Spitzenmann an dieser Frage endgültig zerbrechen würden.
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