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Proteste gegen Gysis Auftritt zum Gedenken an die Friedliche Revolution
Die Philharmonie Leipzig bekräftigt die Teilnahme Gysis am 9. Oktober
Leipzig. Frühere DDR-Bürgerrechtler haben in einem offenen Brief gegen den Auftritt Gregor Gysis in der Peterskirche am 9. Oktober protestiert.
Die Philharmonie Leipzig hat die Einladung des LINKEN-Politikers bekräftigt. Zu dem Konzert in der Peterskirche sei nicht nur Gysi, sondern auch ein »bedeutender Bürgerrechtler« eingeladen, sagte Orchester-Vorstand Michael Köhler am Montag in Leipzig. Dessen Name solle im Laufe der Woche bekanntgegeben werden. Es gehe der Philharmonie weiter darum, unterschiedliche Zeitzeugen zu Wort kommen zu lassen.
Gysi hatte zur Wendezeit den SED-Vorsitz übernommen. Dass ausgerechnet er an einer Veranstaltung zum Gedenken an die friedliche Revolution teilnehmen solle, sei geschichtsvergessen, so die Kritiker. Mehr als 700 Menschen haben inzwischen das Protestschreiben unterzeichnet.
Orchester-Vorstand Köhler sagte, die Philharmonie sei »sehr offen« für Gespräche über die geplante Veranstaltung. Sie habe sich auch selbst an Unterzeichner des offenen Briefes gewandt. Köhler wies zudem darauf hin, dass Carolin Masur an dem Abend als Solistin auftrete werden. Sie ist die Tochter des Dirigenten Kurt Masur (1927-2015), der die 2014 begonnene Konzertreihe unterstützt habe. Masur hatte im Herbst 1989 als Gewandhauskapellmeister einen vermittelnden Aufruf unter dem Motto »Keine Gewalt« mit initiiert.
Die Veranstaltung in der Peterskirche ist nicht Teil des offiziellen, städtischen Gedenkens. Der 9. Oktober gehörte zu den entscheidenden Tagen der friedlichen Revolution. An jenem Tag demonstrierten in Leipzig rund 70.000 Menschen gegen das DDR-Regime. Die Festrede beim Lichtfest wird Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier halten. dpa/nd
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