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Linke Band macht reaktionärer Fürstin eine Ansage - mitten in ihrem Garten
Revolverheld stellen sich bei Konzert gegen Gloria von Thurn und Taxis
Regensburg. Die Band Revolverheld (»Scheiß' auf Freunde bleiben«) hat sich bei den Schlossfestspielen in Regensburg entschieden gegen ihre Gastgeberin Gloria Fürstin von Thurn und Taxis gestellt. »Wir spielen hier auf dem Grund einer Frau, mit deren Werten wir überhaupt nicht übereinstimmen«, sagte Frontmann Johannes Strate bei dem Konzert am Sonntagabend unter Applaus, wie ein Video auf der Instagram- und Facebookseite der Band zeigt. Die Band habe das Konzert im Vorfeld sehr kontrovers diskutiert.
»Nächstenliebe bedeutet für uns, dass wir Menschen, egal, woher sie kommen, welche Herkunft sie haben, welche Hautfarbe sie haben, welcher Religion sie angehören, dass wir sie hier mit offenen Armen empfangen und nicht elendig im Mittelmeer verrecken lassen«, sagte Strate an die Adresse der reaktionären Fürstin, die immer wieder mit rechten Aussagen (die bekannteste: »Der Neger schnackselt gern«) Schlagzeilen macht. »Nächstenliebe bedeutet eben auch, dass wir den systematischen Missbrauch, der in der katholischen Kirche so lange stattgefunden hat, dass wir den nicht bagatellisieren, sondern dass wir die Opfer ernst nehmen.«
Die Angegriffene selbst blieb gelassen. »Das sehe ich ganz locker«, sagte sie dem Bayerischen Rundfunk. »Wahrscheinlich haben sie sich das gut überlegt und gesagt, das müssen wir jetzt machen, wir sind schließlich Künstler. Und Gott sei Dank kann man heute noch seine Meinung sagen. Insofern können wir da ganz froh sein.«
Gloria Fürstin von Thurn und Taxis gilt als erzkonservativ und ebenso katholisch. Im März wurde sie beispielsweise dafür kritisiert, dass sie am Weltfamilienkongress in Verona teilnahm, der als Sammelpunkt reaktionärer Katholiken und rechter Politiker gilt. Ein linkes Regensburger Bündnis hatte zum Boykott der Festspiele aufgerufen, deren Schirmherrin von Thurn und Taxis ist. dpa/nd
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