- Kultur
- A$AP Rocky
Immer strebsam
Der US-amerikanische Rapper A$AP Rocky steht in Schweden vor Gericht
Am Dienstag hat der Prozess gegen den New Yorker Rapper A$AP Rocky in Schweden begonnen. Wegen einer Prügelei nach einem Konzert drohen ihm zwei Jahre Haft. Sein größter Unterstützer: Donald Trump. Der US-Präsident, der sonst eher dafür bekannt ist, Migrant*innen und Abgeordnete of Color rassistisch zu beschimpfen, twitterte während Rockys vierwöchiger Untersuchungshaft: »Schweden hat unsere afroamerikanische Gemeinschaft in den Vereinigten Staaten enttäuscht«; das Land solle Amerikaner fair behandeln. Er forderte Freiheit für den Schwarzen Musiker.
Immer streben und Erfolg haben - »Always Strive and Prosper« - steht hinter dem Akronym A$AP. Der gebürtige Rakim Mayers wuchs in Harlem auf, sein Vater kam ins Gefängnis, sein Bruder wurde erschossen. Er selbst dealte mit Drogen. Mit 23 rissen sich bereits die Musiklabels um Rocky und er unterschrieb einen drei-Millionen-Dollar-Vertrag bei Sony/RCA. Zu seinem Kollektiv »A$AP Mob« gehören namhafte Produzenten und Designer, er ist für seinen Stil bekannt und modelt für Dior. Doch während Trump ihn für seinen eigenen Wahlerfolg zu instrumentalisieren hofft, ist der Erfolg für Rocky diesmal ungewiss. Auf einem Video des Boulevardmagazins »TMZ« ist zu sehen, wie er einen jungen Mann zu Boden schleudert und ihn schlägt. Allerdings zeigt das Video auch, wie der Mann zuvor Rockys Bodyguard attackiert und die beiden verfolgt. Derselbe Mann soll zuvor auch zwei Frauen sexuell belästigt haben. A$AP Rocky selbst sagt, er habe in Notwehr gehandelt.
Tatsächlich vermuten US-amerikanische Medien Rassismus in der schwedischen Justiz. Der weiße Rapper G-Eazy war vergangenes Jahr ebenfalls in Schweden wegen Körperverletzung und Drogenbesitz festgenommen worden und kam nach wenigen Tagen frei. Die unterschiedliche Behandlung zeige »weißes Privileg und systematischen Rassismus«, twitterte er. Rocky selbst sagte laut »TMZ«, Rassismus spiele keine Rolle in seinem Fall. Tatsächlich blieben ihm die beiden Möglichkeiten: Rassismus negieren oder Trump unterstützen.
Wir stehen zum Verkauf. Aber nur an unsere Leser*innen.
Die »nd.Genossenschaft« gehört denen, die sie lesen und schreiben. Sie sichern mit ihrem Beitrag, dass unser Journalismus für alle zugänglich bleibt – ganz ohne Medienkonzern, Milliardär oder Paywall.
Dank Ihrer Unterstützung können wir:
→ unabhängig und kritisch berichten
→ übersehene Themen in den Fokus rücken
→ marginalisierten Stimmen eine Plattform geben
→ Falschinformationen etwas entgegensetzen
→ linke Debatten anstoßen und weiterentwickeln
Mit »Freiwillig zahlen« oder einem Genossenschaftsanteil machen Sie den Unterschied. Sie helfen, diese Zeitung am Leben zu halten. Damit nd.bleibt.