- Politik
- Afrika
Vier Schüler in Sudan getötet
Schulen bleiben am Mittwoch geschlossen / Schnelle Einsatztruppen der Regierung werden verdächtigt
Khartum. Nach der Tötung von vier Schülern und einem Erwachsenen bei einem Protest im Sudan hat die Militärführung des Landes alle Schulen geschlossen. Es seien Anweisungen gegeben worden, alle Kindergärten, Grundschulen und weiterführenden Schulen bis auf weiteres zu schließen, zitierte die staatliche Nachrichtenagentur Suna den führenden Militärrat am Dienstagabend. Am Mittwoch bleiben die Schulen in dem Land im Nordosten Afrikas dann weitgehend geschlossen.
In Sudan im Nordosten Afrikas haben die politischen Spannungen jüngst zugenommen. Seit Langzeit-Präsident Omar al-Baschir im April vom Militär gestürzt wurde, ringen die Streitkräfte und die Opposition um die Bildung einer Übergangsregierung. Eigentlich hatten beide Seiten Anfang des Monats eine Einigung erzielt. Dennoch kommt es immer wieder zu Protesten in verschiedenen Städten des Sudan.
Demonstranten hatten am Montag in der Stadt Obeid in der Provinz Nord-Kordofan eine rasche Machtübergabe an eine zivile Regierung gefordert. Dabei wurden vier Schüler und ein Erwachsener von Scharfschützen getötet, wie ein Ärzteverband berichtete. Der Chef des Militärrats bezeichnete den Vorfall in Obeid laut Suna als »bedauerlich« und »inakzeptabel«. Am Dienstag gingen erneut Tausende in Khartum auf die Straße, um zu protestieren.
Lesen Sie auch: In Sudan haben Militär und Opposition ihre nächsten gemeinsamen Schritte verkündet
Wer für die Tötungen am Montag verantwortlich ist, war zunächst unklar, allerdings werden die Schnellen Einsatztruppen (RSF) dahinter vermutet. Die RSF sind formell eine Einheit der Streitkräfte, agieren aber weitgehend autonom. Ihnen werden viele Menschenrechtsverletzungen nachgesagt. Sie werden auch für die Tötung von mehr als 100 Menschen bei der gewaltsamen Räumung einer Sitzblockade in Khartum am 3. Juni verantwortlich gemacht. dpa/nd
Wir sind käuflich. Aber nur für unsere Leser*innen.
Die »nd.Genossenschaft« gehört ihren Leser:innen und Autor:innen. Sie sind es, die durch ihren Beitrag unseren Journalismus für alle zugänglich machen: Hinter uns steht kein Medienkonzern, kein großer Anzeigenkunde und auch kein Milliardär.
Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:
→ unabhängig und kritisch berichten
→ übersehene Themen aufgreifen
→ marginalisierten Stimmen Raum geben
→ Falschinformationen etwas entgegensetzen
→ linke Debatten voranbringen
Mit »Freiwillig zahlen« machen Sie mit. Sie tragen dazu bei, dass diese Zeitung eine Zukunft hat. Damit nd.bleibt.