Schuldenerlass ist Politik gegen Armut

Alina Leimbach über die regionalen Unterschiede bei Kindern in Hartz IV

  • Alina Leimbach
  • Lesedauer: 1 Min.

»Ja, mei«, sagen die einen, »Tach auch« die anderen. Doch beinahe alle sagen sie: »Arme Kinder darf es nicht geben.« Doch genau das ist Realität in Deutschland. Jedes sechste Kind ist armutsgefährdet und im Hartz-IV-Bezug. Genau so unterschiedlich, wie die Dialekte in verschiedenen Regionen Deutschlands, sind auch die dortigen Lebenswirklichkeiten für Kinder und Jugendliche. Denn hinter dem Bundesdurchschnitt verbergen sich schockierende Differenzen. Während es in Bayern Landkreise gibt, in denen nur zwei Prozent aller Kinder in Hartz-IV-Haushalten aufwachsen, ist es in Gelsenkirchen fast die Hälfte aller Minderjährigen (41,4 Prozent). Auch in Bremerhaven lebt mehr als jedes dritte Kind in einer Bedarfsgemeinschaft. Das zeigen neue Berechnungen des Bremer Instituts für Arbeitsmarktforschung und Jugendberufshilfe.

Am stärksten betroffen sind die Großstädte. Doch weil ausgerechnet sie oft auf hohen Schuldenbergen sitzen, sind ihnen teils die Hände gebunden. Dringend benötigte kostenlose Förderangebote für arme Kinder oder bestens ausgestattete Schulen - das können sie kaum stemmen. Der Bund ist hier gefordert. Um diesen Kindern Perspektiven zu schaffen, muss er den entsprechenden Kommunen zumindest Teile ihrer Schulden begleichen. Wer derzeit »sozialen Zusammenhalt« beschwört, der darf an dieser Stelle nicht kuschen.

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