Bsirske ruft zur Teilnahme am Klimastreik auf

Gewerkschafter: »Wir brauchen ein deutlich konsequenteres Handeln der Politik beim Klimaschutz«

  • Lesedauer: 2 Min.

Essen. Der ver.di-Vorsitzende Frank Bsirske hat die rund zwei Millionen Mitglieder der Gewerkschaft aufgerufen, am 20. September mit der »Fridays-for-Future«-Bewegung auf die Straße zu gehen. »Es geht darum, Flagge zu zeigen - wir brauchen ein deutlich konsequenteres Handeln der Politik beim Klimaschutz«, erklärte Bsirske in der »Westdeutschen Allgemeinen Zeitung«. Zu einem ordentlichen Streik könne die Gewerkschaft jedoch nicht aufrufen.

»Es wird auch nicht jeder seine Arbeit unterbrechen können«, schränkte der Chef der Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft ein. »Aber wer kann, sollte ausstempeln und mitmachen.« Er werde sich jedenfalls an den Demonstrationen beteiligen. »Fridays for Future« plant am 20. September Demonstrationen in mehr als 100 deutschen und zahlreichen weiteren Städten weltweit.

In Deutschland werden an diesem Tag die Ergebnisse des Klimakabinetts vorgestellt. Zudem findet am 23. September der UN Climate Action Summit in New York statt. Rund um diese Termine soll nach Angaben von »Fridays for Future« mit unterschiedlichen Protestformen der Druck auf die Politik für konkrete Fortschritte beim Klimaschutz erhöht werden.

Bsirske lobte die Organisationskraft von »Fridays for Future«. Hier entwickle sich eine Jugendbewegung, die nachhaltig Wirkung in Deutschland erzielen werde, sagte der Gewerkschafter. Die Schüler und Studierenden tragen nach seinen Worten dazu bei, Klimaschutz und Energiewende anzuschieben.

Bsirske, der als stellvertretender Vorsitzender im Aufsichtsrat des Essener Energiekonzerns RWE sitzt, zeigte sich offen für einen früheren Kohleausstieg. »Wir sollten so schnell wie möglich aus der Kohleverstromung aussteigen, das ist unsere Position bei ver.di«, betonte er. Die von der Bundesregierung eingesetzte Kohlekommission hatte einen Ausstieg für 2038 empfohlen, »Fridays for Future« dringt auf ein Datum acht Jahre früher.

In jüngster Vergangenheit vertrat Bsirske noch eine andere Meinung. Als 2015 eine Sonderabgabe auf alte Kohlekraftwerke diskutiert wurde, warnte der ver.di-Chef vor diesem Schritt. 100 000 Job seien dadurch gefährdet, so Bsirske. Die Abgabe wurde am Ende nicht beschlossen. epd/nd

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