Griechenland will Asylverfahren schneller bearbeiten

Administrative Prozeduren sollen vereinfacht werden / Erneuter Anstieg von Überfahrten aus der Türkei erwartet

  • Lesedauer: 2 Min.

Athen. Inmitten von Sorgen vor einem erneuten Anstieg der Überfahrten von Flüchtlingen aus der Türkei hat die griechische Regierung angekündigt, die Bearbeitung der Asylanträge zu beschleunigen. Griechenland werde seine Asylpolitik ändern und die administrativen Prozeduren vereinfachen, um die Entscheidungen zu beschleunigen, sagte Ministerpräsident Kyriakos Mitsotakis der französischen Zeitung »Le Figaro« am Donnerstag.

Wer Asyl erhalte, werde in Griechenland bleiben können, während alle, die kein Anrecht darauf hätten, gemäß dem EU-Flüchtlingsdeal mit der Türkei dorthin zurückkehren müssten, sagte Mitsotakis in dem Interview, das vor einem Treffen mit Frankreichs Präsident Emmanuel Macron erschien. Auf den griechischen Ägäis-Inseln sitzen zehntausende Flüchtlinge oft monatelang in völlig überfüllten Lagern fest, bevor über ihre Asylanträge entschieden wird.

Die Zustände in den Lagern auf den Inseln Lesbos, Samos, Chios, Kos und Leros sorgen seit langem für Kritik. Laut den griechischen Behörden liegen die langen Wartezeiten an der hohen Zahl der Anträge sowie den Einsprüchen, die die Migranten gegen die Ablehnung ihrer Anträge einlegen. Laut dem für die Migrationspolitik zuständigen Minister Giorgos Koumoutsakos befinden sich derzeit mehr als 20.000 Flüchtlinge auf den fünf Ägäis-Inseln.

Wie der Minister kürzlich sagte, stieg die Zahl der Neuankömmlinge auf den Inseln vor der türkischen Küste in den vergangenen Wochen um 17 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum an. Auf Lesbos habe sie sich sogar um 44 Prozent erhöht. Koumoutsakos forderte eine strikte Umsetzung des EU-Flüchtlingsdeals mit der Türkei, der eine Rückführung der abgelehnten Asylbewerber vorsieht. Tatsächlich gibt es nur sehr wenige Rückführungen. AFP/nd

Abonniere das »nd«
Linkssein ist kompliziert.
Wir behalten den Überblick!

Mit unserem Digital-Aktionsabo kannst Du alle Ausgaben von »nd« digital (nd.App oder nd.Epaper) für wenig Geld zu Hause oder unterwegs lesen.
Jetzt abonnieren!

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal