Studie weist auf Gefährlichkeit von Islamistinnen hin

Forscher: Dschihadistinnen sind keine »Bräute«, sondern ernsthafte Bedrohung / Daten von Hunderten Dschihad-Heimkehrerinnen ausgewertet

  • Lesedauer: 2 Min.

Brüssel. Weibliche Dschihadisten sollten einem Forschungsbericht zufolge als ernsthafte Bedrohung und nicht bloß als »Bräute« von Terroristen betrachtet werden. Eine Studie der slowakischen Nichtregierungsgruppe Globsec ergab, dass Frauen und Mädchen zwar eine Minderheit unter den in Syrien und dem Irak kämpfenden Dschihadisten bilden, viele aber eine erhebliche Bedrohung darstellen. Grundlage der Studie waren Daten von 326 europäischen Dschihad-Kämpfern, die seit 2015 festgenommen, abgeschoben oder getötet wurden.

In dem am Mittwoch in Brüssel veröffentlichten Bericht heißt es, Dschihadistinnen in Europa oder Rückkehrerinnen aus Gebieten der Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) sollten als Gefährderinnen betrachtet werden, die in der Lage sind, bei zukünftigen Angriffen eine aktive Rolle zu spielen.

Unter den 43 weiblichen Verdächtigen in der Studie gebe es Fälle von »Anschlagsplanerinnen, aktiven weiblichen Rekruteurinnen von Dschihadisten, Propagandistinnen« und solche, die Kämpfer beherbergt hätten. Frauen im Alter von über 40 Jahren könnten nicht bloß als »Bräute« von Terroristen gesehen werden, da sie zunehmend anspruchsvolle und wichtige Rollen in terroristischen Netzwerken spielten.

Ein weiteres Ergebnis des Berichts ist, dass Maßnahmen zur Entradikalisierung von Kämpfern, ob männlich oder weiblich, selten erfolgreich sind. Niederländische Behördenmitarbeiter hätten beispielsweise nach jahrelanger Arbeit nur zwei Fälle von Häftlingen nennen können, die deradikalisiert wurden, sagte der niederländische Sicherheitsforscher Bart Schuurman. »Es ist in den meisten Fällen fast unmöglich.« Stattdessen konzentrierten sich Gefängnisbehörden zunehmend darauf, Dschihadisten von anderen Häftlingen zu isolieren, um deren Radikalisierung zu verhindern. AFP/nd

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal