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Waffenverlust sofort aufklären
Martin Kröger über die verlorene Waffe bei der Polizei
Der Hersteller der »MP 7« spricht in seiner Produktbeschreibung von einer neuen »Generation von leistungsgesteigerten Maschinenpistolen«, die eine Lücke zwischen »Sturmgewehr und konventioneller Maschinenpistole« schließen würde. Gelobt werden auf der Internetpräsenz des Waffenkonzerns zudem die Durchschlagskraft »der idealen Begleitwaffe für den modernen Soldaten«, die Körperpanzer noch auf 200 Meter durchschlagen soll.
Ausgerechnet eine solche Waffe ist bei der Berliner Polizei jetzt verlustig gegangen. Gleich mit futsch waren Munition und Zubehör. Darüber berichteten zuerst »Bild« und »B.Z.«. Welches Zubehör fehlte, war unklar. Der Waffenkonzern bietet neben Trageriemen und Schulterstützen unter anderem auch Schalldämpfer an.
Dass die gefährliche Kriegswaffe offenbar dem besonders geschultem Spezialeinsatzkommando (SEK) verlustig ging, wirft unterdessen weitere Fragen auf. Schließlich handelt es sich um Elitepolizisten, die für die Geiselbefreiung und Terrorismusbekämpfung vorgesehen sind. Und die als besonders zuverlässig gelten müssen. Hunderte Male pro Jahr wird das SEK in Berlin eingesetzt. Eigentlich immer dann, wenn die Polizei in gefährliche Situationen gerät und auf bewaffnete Menschen stößt. Das SEK in Berlin war auch viele Jahre die einzige Polizeitruppe, die mit den sogenannten Tasern ausgestattet war. Dementsprechend viel Material führen die Polizisten bei ihren Einsätzen mit. Aber dass offenbar ein ganzer Waffenkoffer verschwindet, bleibt dennoch unverständlich. Sehr seltsam mutet zudem an, dass der Verlust erst bei einer Überprüfung aufgefallen sein soll. Polizei und Innensenat sind gut beraten, die Suche zu intensivieren und die Waffe schnellstmöglich sicherzustellen.
Erst recht angesichts immer neuer Berichte über rechtsextreme Netzwerke, die Waffen horten und die sich offenbar auf einen Umsturz vorbereiten wollen. Dabei sollen in anderen Bundesländern auch ehemalige SEK-Mitglieder eine Rolle gespielt haben.
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