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Ein Inselstaat nicht nur fürs Weltall
Alexander Isele über den Streit um Beziehungen mit Taiwan oder China
Für Taiwans Präsidentin Tsai Ing-wen war es eine Woche voller Rückschläge: Mit Kiribati und den Salomon-Inseln haben zwei Staaten diplomatische Beziehungen mit Peking wieder aufgenommen. Seit ihrem Amtsantritt vor drei Jahren haben nun sieben Länder die Seiten gewechselt. Kurz vor den Präsidentschaftswahlen im Januar erhöht sich so der Druck auf ihre zur Unabhängigkeit neigende Demokratische Fortschrittspartei.
Dabei hatte Kiribati erst 2003 die Beziehungen mit Peking abgebrochen und mit Taipeh aufgenommen. Taiwans Außenminister beschuldigte Kiribatis Präsidenten damals, Geld für Flugzeuge gefordert zu haben, um die Beziehungen aufrecht zu erhalten.
Für Peking sind die Entscheidungen jedoch nicht nur ein symbolischer, sondern auch handfester Erfolg gegenüber Taiwan. Denn von Kiribati aus wurden bis 2003 mehrere chinesische Weltraummissionen begleitet. Für Chinas Pläne einer Weltraumstation und einer Mondmission bis ins Jahr 2030 könnte Kiribati nun wieder wichtig werden. Die dazu notwendigen Radaranlagen können auch gut auf die nahen Marschallinseln gerichtet werden, wo die USA gerne Raketen testen. Im Diplomatiewettbewerb zwischen China, Taiwan und den USA hat Peking einen mehrfachen Erfolg eingefahren.
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