Kurz-Schluss in Österreich

Felix Jaitner über den Wahlerfolg der konservativen ÖVP

  • Felix Jaitner
  • Lesedauer: 1 Min.

Stellen wir uns folgendes Szenario vor: Zwei Parteien treten bei den Wahlen mit dem Versprechen an, mit der Korruption und der Vetternwirtschaft ihrer Vorgängerinnen ein für alle Mal Schluss zu machen. Nach 18 Monaten zeigt ein Video den Parteivorsitzenden und Vizekanzler des Juniorpartners, wie sie dubiosen Geschäftspartnern ein korruptes Geschäft nach dem Anderen vorschlagen, die Regierung zerbricht und es gibt Neuwahlen. Was passiert? Beide Parteien bilden erneut die Regierung. Willkommen in Österreich.

Die Wahlen in der Alpenrepublik bestätigen einen gesamteuropäischen Trend: Trotz gebrochener Wahlversprechen und Korruptionsskandalen bleibt die Rechte auf dem Vormarsch. Die Wähler sind von der Politik offensichtlich gar nichts anderes mehr gewohnt - und im Gegensatz zur jahrelang vor sich hindümpelnden großen Koalition aus ÖVP und SPÖ hat Schwarz-Blau geliefert: Asylrechtsverschärfungen, Angriffe auf den Sozialstaat und Kampf gegen die Gewerkschaften. Die beliebteste Regierung seit Jahrzehnten geht wahrscheinlich in eine Neuauflage, aber unter veränderten Vorzeichen.

Klare Sieger sind Sebastian Kurz und sein Parteianhängsel ÖVP, die ihr Wahlergebnis von 2017 sogar noch übertreffen konnte. Die FPÖ ist zwar abgestraft, doch mit Kanzler Kurz ist ein Ende des Rechtskurses nicht abzusehen. Und die Sozialdemokratie? Einem weiteren europäischen Trend folgend arbeitet die Partei an ihrem Niedergang.

#ndbleibt – Aktiv werden und Aktionspaket bestellen
Egal ob Kneipen, Cafés, Festivals oder andere Versammlungsorte – wir wollen sichtbarer werden und alle erreichen, denen unabhängiger Journalismus mit Haltung wichtig ist. Wir haben ein Aktionspaket mit Stickern, Flyern, Plakaten und Buttons zusammengestellt, mit dem du losziehen kannst um selbst für deine Zeitung aktiv zu werden und sie zu unterstützen.
Zum Aktionspaket

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal