- Kommentare
- Gaia-X
Förderprogramm für Telekom & Co.
Kurt Stenger über die reichlich nebulöse EU-Cloud-Initiative Gaia-X
Kosten und Finanzierung? Unklar! Wie viele Software-Entwickler werden benötigt? Ebenfalls! Wie wird die Infrastruktur organisiert? Gleiche Antwort! Das auf dem Digitalgipfel der Bundesregierung vorgestellte Projekt einer EU- Cloud mit dem bemühten Namen Gaia-X lässt viele Fragen offen. Es scheint eher Ergebnis eines hilflosen Bestrebens der Politik zu sein, der Marktdominanz und Datenhoheit der US-Konzerne Amazon und Microsoft irgendetwas Europäisches entgegenzusetzen und Gefahren durch Zugriff von staatlichen US-Stellen zu minimieren.
Der fromme Anspruch vor allem aus Frankreich und von CDU-Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier, der sein Herz für staatliche Industriepolitik entdeckt hat, bleibt jedoch weltfremd. Zum einen lassen sich auch in eine Cloud ausgelagerte Daten inzwischen recht gut verschlüsseln. Zum anderen kommt der Versuch, die Wölkchen europäischer Anbieter zu einer großen, konkurrenzfähigen Wolke zusammenzuführen, altbacken daher. Solche Software gibt es längst auf dem Markt, sogar als Open-Source-Lösung.
Besser wäre es, in der EU durch Regulierung mehr für Datensicherheit zu tun. Gaia-X hingegen braucht niemand - mit Ausnahme hiesiger Serviceprovider wie der Deutschen Telekom: Sie sagen nicht Nein zu einem Subventionsprojekt, das mehr Aufträge und Mittel aus öffentlichen Töpfen verspricht.
Wir haben einen Preis. Aber keinen Gewinn.
Die »nd.Genossenschaft« gehört den Menschen, die sie ermöglichen: unseren Leser:innen und Autor:innen. Sie sind es, die mit ihrem Beitrag linken Journalismus für alle sichern: ohne Gewinnmaximierung, Medienkonzern oder Tech-Milliardär.
Dank Ihrer Unterstützung können wir:
→ unabhängig und kritisch berichten
→ Themen sichtbar machen, die sonst untergehen
→ Stimmen Gehör verschaffen, die oft überhört werden
→ Desinformation Fakten entgegensetzen
→ linke Debatten anstoßen und vertiefen
Jetzt »Freiwillig zahlen« und die Finanzierung unserer solidarischen Zeitung unterstützen. Damit nd.bleibt.