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Solidarisch gegen Antisemitismus

Regierender Bürgermeister fordert Widerstand gegen Hass und Vorurteile

  • Lesedauer: 2 Min.

Mit einer Lesung der Namen der mehr als 55 000 von den Nazis ermordeten Berliner Juden und einer Gedenkveranstaltung ist am Freitag in Berlin an die Opfer der NS-Pogrome vor 81 Jahren erinnert worden. An dem Gedenken der jüdischen Gemeinde nahmen auch Überlebende des Holocaust teil. Unter den Gästen waren Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier, der israelische Botschafter Jeremy Issacharoff, der frühere Bundesaußenminister und Grünen-Politiker Joschka Fischer sowie Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller (SPD). Müller rief dazu auf, Antisemitismus und andere Formen der Ausgrenzung zu bekämpfen.

Es sei beschämend, dass es auch in Berlin auf offener Straße antisemitische Attacken gebe, sagte Müller. Acht Jahrzehnte nach der Pogromnacht und vor dem Hintergrund von Holocaust und nationalsozialistischer Diktatur sei das unerträglich.

Dass der Schutz von jüdischen Gemeinden, Schulen, Kindergärten und von Synagogen verstärkt werden müsse, sei bitter, sagte Müller. So solle nicht der normale Alltag für jüdische Mitbürgerinnen und Mitbürger aussehen.

Es gebe aber auch eine große Bereitschaft, sich gegen Antisemitismus und für Freiheit und den Rechtsstaat zu engagieren, befand der Regierende Bürgermeister. Darin sei ein entscheidender Unterschied zwischen heute und den Jahren der Nazi-Diktatur zu sehen.

Die Erinnerung an die NS-Verbrechen bleibe eine »fundamentale Aufgabe, bei der es keinen Schlussstrich geben darf«, forderte Müller: »Das Gedenken und die Auseinandersetzung mit dieser Barbarei mahnen auch heutige und kommende Generationen zur Wachsamkeit und zum Handeln.« Das Gedenken sei mit dem »ganz klaren Aufruf verbunden, zu widersprechen, wenn Vorurteile und Hass verbreitet werden«. Die Gesellschaft müsse solidarisch zusammenstehen und mehr tun, um antisemitischen Tendenzen klar entgegenzutreten.

Im Anschluss sollte am Mahnmal des jüdischen Gemeindehauses nahe dem Bahnhof Zoo ein Kranz niedergelegt und das jüdische Totengebet gesungen werden. Zu dem Gedenken wurde wegen des jüdischen Schabbat bereits am Vortag des 9. November eingeladen. In der Nacht vom 9. zum 10. November 1938 gingen die Nazis mit den Novemberpogromen zur offenen Gewalt gegen Juden über. nd/Agenturen

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