Säbelrasseln der »Friedensmacht«

Felix Jaitner über die geopolitischen Ambitionen der EU

  • Felix Jaitner
  • Lesedauer: 1 Min.

Das Wort »Interessenpolitik« gehörte lange Zeit nicht zum Repertoire deutscher Politiker. Bundespräsident Horst Köhler musste sogar von seinem Amt zurücktreten, als er erklärte, »ein Land unserer Größe mit dieser Außenhandelsorientierung und damit auch Außenhandelsabhängigkeit« müsse eben auch militärisch eingreifen, um »unsere Interessen« zu wahren. Und heute? Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer will mit der Bundeswehr weltweit agieren - und erntet parteiübergreifende Zustimmung. Nun legt die designierte EU-Kommissionschefin Ursula von der Leyen noch einen drauf: Zum Auftakt des Pariser Friedensforums kündigte sie am Dienstag an, sie wolle eine »echte geopolitische Kommission aufbauen«. Und der französische Präsident Emmanuel Macron schiebt hinterher, die EU müsse »eine Art vertrauenswürdiger Dritter zwischen den Vereinigten Staaten und China« sein.

Mit seiner Behauptung, die NATO sei »hirntod«, hat Macron in der Nobel-preisgekrönten »Friedensmacht EU« eine Debatte über geopolitischen Ambitionen, Machtansprüche und Interessen losgetreten. Dabei kommt nur eines nicht offen zur Sprache: Eigentlich geht es primär um die (globalen) Interessen der zwei größten EU-Mitglieder Frankreich und Deutschland.

Abonniere das »nd«
Linkssein ist kompliziert.
Wir behalten den Überblick!

Mit unserem Digital-Aktionsabo kannst Du alle Ausgaben von »nd« digital (nd.App oder nd.Epaper) für wenig Geld zu Hause oder unterwegs lesen.
Jetzt abonnieren!

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal