FDP will Blutspende-Regeln für Homo- und Transsexuelle ändern

Bestimmte Personen müssen ein Jahr lang sexuell abstinent leben, um Blut zu spenden. Die FDP hält das für diskriminierend.

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Berlin. Die FDP setzt sich dafür ein, dass die geltenden Beschränkungen bei Blutspenden für Homo- und Transsexuelle aufgehoben werden. Die Fraktion will einen entsprechenden Antrag im Bundestag einbringen. Der »Spiegel« hatte zuerst darüber berichtet. In dem Papier, dass der Deutschen Presse-Agentur vorliegt, fordern die Liberalen das Ende einer »Diskriminierung potenzieller Blutspenderinnen und Blutspender wegen ihrer sexuellen oder geschlechtlichen Identität«.

Konkret geht es um die sogenannte »Richtlinie zur Gewinnung von Blut und Blutbestandteilen und zur Anwendung von Blutprodukten«, die von der Bundesärztekammer und dem Paul-Ehrlich-Institut erstellt wird. Darin sind Regeln festgelegt, unter welchen Bedingungen, welche Personengruppen Blut spenden dürfen.

Personen müssen demnach ein Jahr lang von der Blutspende zurückgestellt werden, wenn ihr »Sexualverhalten ein gegenüber der Allgemeinbevölkerung deutlich erhöhtes Übertragungsrisiko« zum Beispiel für HIV berge. Aufgezählt werden anschließend Heterosexuelle mit häufig wechselnden Partnern, Prostituierte, »Männer, die Sexualverkehr mit Männern haben (MSM)« und »transsexuelle Personen mit sexuellem Risikoverhalten«.

Die FDP kritisiert diese Regelung als diskriminierend. »Den Personengruppen als Ganzes wird ein unreflektiertes und risikoreiches Sexualverhalten unterstellt«, heißt es. Entscheidend für ein Infektionsrisiko sei nicht die sexuelle oder geschlechtliche Identität eines Menschen, sondern das tatsächliche Risikoverhalten. dpa/nd

Lesenswert dazu ist der Essay von Enrico Ippolito: Ist mein Blut giftig? Wer als Mann Sex mit Männern hat, darf sein Blut nicht zur Rettung von Menschenleben zur Verfügung stellen. Warum mir das nicht egal ist.

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