Nicht im Gesetz

Ines Wallrodt über den Status von Crowdworkern

Crowdworker sind keine Angestellten, das hat das Landesarbeitsgericht München entschieden - geklärt ist damit nichts. Vielmehr macht das Urteil deutlich, wie sehr es neuer Regelungen bedarf. Jede Entscheidung in dieser Frage ist auch eine über den Grad von sozialer Absicherung. In diesem Fall zulasten eines Menschen, der von einem Tag auf den anderen seine Einkünfte verlor.

Die Plattformökonomie bringt Arbeitsverhältnisse hervor, die sich mit vorhandenen Gesetzen nicht mehr erfassen lassen. So ist kaum zu bestreiten, dass Crowdworker keinen klassischen Arbeitsvertrag mit Anweisungen zu Arbeitszeit oder Arbeitsort haben. Aber die Folgerung, ergo sind sie selbstständig, überzeugt auch nicht. Denn die klassischen Kriterien für Selbstständige erfüllt ein Crowdworker, der sich von Auftrag zu Auftrag klickt, ja ebenso wenig. Wo ist seine Freiheit, wo sein Einfluss auf Preise oder Zahlungsmodus? Das Unternehmen definiert einseitig die Regeln.

Das geltende Arbeitsrecht orientiert sich an Strukturen, die immer brüchiger werden: Betrieb mit Anschrift, Arbeitsstätte, Weisung, Arbeitszeit. Plattformen wie Uber oder clickworker oder auch neue Geschäftsmodelle, die Privatpersonen Pakete ausliefern lassen, sind auf diese Orte und diese Arbeitsorganisation kaum noch angewiesen. So entstehen immer mehr prekäre Arbeitsverhältnisse. Und die stehen auch nicht im Gesetz.

#ndbleibt – Aktiv werden und Aktionspaket bestellen
Egal ob Kneipen, Cafés, Festivals oder andere Versammlungsorte – wir wollen sichtbarer werden und alle erreichen, denen unabhängiger Journalismus mit Haltung wichtig ist. Wir haben ein Aktionspaket mit Stickern, Flyern, Plakaten und Buttons zusammengestellt, mit dem du losziehen kannst um selbst für deine Zeitung aktiv zu werden und sie zu unterstützen.
Zum Aktionspaket

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal