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Leichte Erwärmung
Klaus Joachim Herrmann über den Pariser Gipfel zum Ukrainekonflikt
Der Gipfel in Paris war kaum vorbei, da wurde am Dienstag in ukrainischen und russischen Medien die Schließung der skandalumtosten Rufmordseite »Friedensstifter« bekannt gegeben. Alle Server, die bisher durch die Verbreitung ihrer Namen und Adressen vorgebliche »Feinde der Ukraine« in einigen Fällen tödlicher Anschläge ausgeliefert hatten, sollten noch am gleichen Abend abgeschaltet werden.
Das mag ein zufälliges, wenn auch beziehungsvolles Zusammentreffen sein. Noch mochte niemand von Tauwetter in den frostigen Beziehungen zwischen Moskau und Kiew oder zwischen Russland und der Europäischen Union sprechen. Doch die Wiederaufnahme der Gespräche auf höchster Ebene nach dreijähriger Unterbrechung kann als Wert an sich gelten. Man sei sich einig, die Einigung fortzusetzen, hieß es am Rande.
Das schon mehrfach totgesagte Minsker Abkommen bleibt Leitfaden für das weitere Vorgehen - lebt also. Truppen sollen zurückgezogen, Waffenstillstand und Gefangenenaustausch erreicht werden. Solche Absprachen, von denen es schon einige gab, mögen als leichte Erwärmung gelten. Für den Frieden aber sind auch kleinste Bewegungen alle Mühe wert. Selbst für geringste Fortschritte muss man aufeinander zugehen. Dazu taugt aber keinesfalls die Pflege der alten Feindbilder.
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