Werbung

Jugendliche besetzen BVV in Berlin-Schöneberg

Soli-Aktion mit den von der Schließung bedrohten Jugendclubs Potse und Drugstore

  • Marie Frank
  • Lesedauer: 2 Min.

Einige Jugendliche haben aus Solidarität mit den Jugendclubs Potse und Drugstore am Mittwochabend den Saal der Bezirksverordnetenversammlung (BVV) Tempelhof-Schöneberg besetzt. Die Mietverträge der beiden ältesten Jugendzentren Berlins waren Ende 2018 ausgelaufen, nachdem der Bezirk nicht bereit war, die geforderte Mieterhöhung für zu bezahlen. Die Kollektive mussten daraufhin ihren Standort in der Potsdamer Straße 180 in Schöneberg verlassen. Die Potse verweigerte die Schlüsselübergabe und hält die Räume seitdem besetzt. Die Suche nach neuen Räumlichkeiten blieb bis heute erfolglos. Der Räumungsprozess für die Potse ist am 8. Januar 2020.

»Wir haben den Saal besetzt, um unsere Wut auf die Verdrängung und Verwertung selbstverwalteter Freiräume zu zeigen«, so Lisa Krug, Aktivistin und regelmäßige Besucherin der Potse in einer Mitteilung am Donnerstag. Davon sei nicht nur Potse und Drugstore, sondern auch die Kiezkneipen Syndikat und Meuterei sowie das anarcha-feministische Hausprojekt Liebig34 betroffen. Die Politik beweise seit Jahren, »dass sie gegen Gentrifizierung weder etwas tun kann noch will«, so Krug.

Unterstützung bei der Besetzung am Mittwochabend kam auch von antifaschistischen Organisationen. Es sei nun höchste Zeit, linke Freiräume zu verteidigen, so Hanna Lachs, Sprecherin der Black Pond Antifa. »Ohne diese Projekte, gibt es auch keine antifaschistische Bewegung, die den Anspruch hat, wirklich am Rad der Geschichte zu drehen.«

Die Besetzung wurde laut Aktivist*innen nach einiger Zeit von der Polizei Berlin aufgelöst. Dabei seien alle Personen, »die ansatzweise links aussahen«, aus dem Saal entfernt und ihre Personalien aufgenommen worden. Anzeige gegen die Besetzer*innen sei nicht erstattet worden.

Abonniere das »nd«
Linkssein ist kompliziert.
Wir behalten den Überblick!

Mit unserem Digital-Aktionsabo kannst Du alle Ausgaben von »nd« digital (nd.App oder nd.Epaper) für wenig Geld zu Hause oder unterwegs lesen.
Jetzt abonnieren!

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal