Gleichberechtigung für alle

Vanessa Fischer will einen Feminismus nicht nur für privilegierte Frauen

  • Vanessa Fischer
  • Lesedauer: 2 Min.

Knapp 100 Jahre - so lange wird es dauern, bis weltweit Gleichberechtigung herrscht, so eine Studie des Weltwirtschaftsforums (WEF). Am Arbeitsplatz werden es sogar noch 257 Jahre sein, heißt es in dem am Dienstag veröffentlichten »Global Gender Gap Report«. Seit 2006 untersucht das WEF die Lage von Frauen in 153 Ländern: ihre wirtschaftliche Teilhabe, Bildung, Gesundheit sowie politische Macht.

Dass Deutschland mit Platz zehn in dem diesjährigen Bericht wieder relativ gut abschneidet, liegt auch daran, dass mit Angela Merkel eine Frau das wichtigste politische Amt innehat. Denn neben Zugang zu Bildung und Gesundheit misst das WEF Gleichberechtigung vor allem am Frauenanteil in Parlamentssitzen und Ministerinnenposten sowie in Führungspositionen und Spitzenämtern. Dass der zumindest in der Politik langsam ansteigt, ist zu begrüßen.

Aber: Dass viele Frauen gleichzeitig stärker von (Alters)-Armut betroffen sind als Männer, zeigt: Der Neoliberalismus hat die berechtigte feministische Kritik am »Familienernährermodell« für seine eigenen Zwecke umgedeutet. So wurden nicht nur traditionelle Lebens-, sondern mit der Globalisierung, auch Arbeitsweisen entgrenzt. Neoliberale Institutionen wie das WEF propagieren heute den »Sturm auf die Führungsetagen« und nehmen in Kauf, dass mühselige und geringbezahlte Arbeit auf arme, weniger privilegierte Frauen, etwa Migrantinnen, abgewälzt wird. Für die nächsten - hoffentlich nicht 100 Jahre - brauchen wir eine Gleichberechtigung, die alle einschließt!

Abonniere das »nd«
Linkssein ist kompliziert.
Wir behalten den Überblick!

Mit unserem Digital-Aktionsabo kannst Du alle Ausgaben von »nd« digital (nd.App oder nd.Epaper) für wenig Geld zu Hause oder unterwegs lesen.
Jetzt abonnieren!
Dazu passende Podcast-Folgen:

Das beste Mittel gegen Fake-News und rechte Propaganda: Journalismus von links!

In einer Zeit, in der soziale Medien und Konzernmedien die Informationslandschaft dominieren, rechte Hassprediger und Fake-News versuchen Parallelrealitäten zu etablieren, wird unabhängiger und kritischer Journalismus immer wichtiger.

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.

Vielen Dank!

Unterstützen über:
  • PayPal