Geister der Energie-Vergangenheit

Kurt Stenger möchte, dass mehr über Ein- statt über Ausstieg geredet wird

Atomausstieg Ende 2022, Kohleausstieg 2038, neue Gaskraftwerke, die mangels Rentabilität nicht in Betrieb gehen, und der mutwillig lahmgelegte Windkraftausbau - selbst notorische Mathegegner können unschwer feststellen, dass die Energiezukunft in Nebel gehüllt ist. Zumal künftig ja auch Autos mit Strom fahren, Wärmepumpen Gebäude heizen sollen. Das spielt den Energiewendegegnern in die Hände: Ewiggestrige vom rechten Rand, der CDU-Wirtschaftsflügel, einzelne Konzernchefs und Semi-Klimaschützer möchten die Atomkraftwerke länger laufenlassen oder verlangen zumindest eine Debatte darüber. Obwohl hinlänglich bekannt ist, dass die Atomkraft zu teuer, das Risiko nicht kalkulierbar, die Müllfrage unlösbar und die Klimabilanz zwar besser als bei der Kohle, aber eben auch nicht gut ist.

Umso wichtiger wird es, endlich die Debatte über den Einstieg in eine nicht allzu ferne Zukunft zu führen, in der Energie zu 100 Prozent aus erneuerbaren Quellen erzeugt und energiesparsam gewirtschaftet wird. Es geht nicht um Konzerngroßanlagen auf hoher See, sondern um Wind- und Solarparks im Besitz von Kommunen und Bürgern, die zu günstigen Preisen Strom erzeugen. Wenn sehr viele von der Energiewende profitieren, wird sie auch gelingen. Und dies wird dann auch diejenigen zur bloßen Lachnummer machen, die die Geister der Vergangenheit rufen wollen.

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