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Das Haus brennt schon längst

Russell Crowe bei Golden-Globe-Verleihung

  • Lesedauer: 3 Min.

Derbe Witze, veganes Essen - und ein Überraschungssieger: Bei der Verleihung der Golden Globes ist das Kriegsepos »1917« des britischen Regisseurs Sam Mendes zum besten Drama gekürt worden. Der Preis für die beste Komödie ging bei der glamourösen Gala am Sonntagabend im kalifornischen Beverly Hills an »Once Upon a Time ... in Hollywood« von Kultregisseur Quentin Tarantino.

Die Auszeichnungen für die besten Hauptdarsteller bekamen Joaquin Phoenix (»Joker«) Renée Zellweger (»Judy«), Taron Egerton (»Rocketman«) und Awkwafina (»The Farewell«). Neben den teils unter die Gürtellinie gehenden Witzen des Gastgebers, dem britischen Comedian Ricky Gervais, wartete die Veranstaltung mit einem veganen Speiseplan und bewegenden Worten des Schauspielers Russell Crowe zu den Buschbränden in seiner Heimat Australien auf.

In »1917« folgt Mendes in einer scheinbar einzigen Kameraeinstellung zwei britischen Soldaten durch die Wirren des Ersten Weltkriegs. Der Regisseur widmete den Film seinem Vater, der sich als 17-Jähriger für den Krieg einziehen ließ. Sein Film setzte sich - für viele Branchenexperten überraschend - gegen starke Konkurrenz wie die dunkle Komödie »Joker«, die herzerweichende Scheidungsgeschichte »Marriage Story«, den hochgelobten Mafiafilm »The Irishman« und das Werk »Die zwei Päpste« über Benedikt und seinen Nachfolger Franziskus durch.

»Once Upon a Time ... in Hollywood«, Tarantinos mit vielen Stars besetzte Hommage an das Hollywood der 60er Jahre, war mit Preisen in insgesamt drei Kategorien der Abräumer des Abends. Brad Pitt nahm dabei für seine Rolle als treuer Stuntman an der Seite von Leonardo DiCaprio den Preis als bester Nebendarsteller entgegen.

Pitt dankte seinem Kollegen und Freund DiCaprio und sagte: »Ohne dich wäre ich nicht hier. Ich hätte das Floß mit dir geteilt.« Eine Referenz auf DiCaprios wohl bekannteste Rolle als Jack in dem Kultfilm »Titanic«, um den immer wieder die Diskussion entbrennt, ob der junge Mann nicht doch am Ende des Films auf das Stück Treibholz seiner großen Filmliebe Rose gepasst hätte.

Comedian Gervais nahm die Rolle als Gastgeber gemäß seiner Jobbeschreibung nicht allzu ernst, sorgte allerdings mit seinen derben Witzen auch für Kritik. So zog er über DiCaprios Geschmack für jüngere Modelfreundinnen her und witzelte über »all die Perversen« in Anspielung auf Filme mit dem ernsten Thema sexueller Misshandlung.

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Für einen der bewegendsten Momente sorgte Russell Crowe - in Abwesenheit: Der Schauspieler nahm seinen Preis nicht persönlich entgegen, weil er wegen der verheerenden Buschbrände in seiner Heimat Australien geblieben war. In seiner Botschaft an die Golden-Globe-Gemeinde, die die Schauspielerin Jennifer Aniston verlas, hieß es: »Machen Sie keinen Fehler, die Tragödie, die sich in Australien abspielt, hat mit dem Klimawandel zu tun.« Crowe forderte außerdem, verstärkt auf erneuerbare Energien zu setzen. Der Australier gewann den Preis als bester Hauptdarsteller in einer Miniserie oder einem Fernsehfilm für »The Loudest Voice«. Darin spielt er Roger Ailes, Produzent des rechtskonservativen Fernsehsenders Fox News. Agenturen/nd

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