Kaesers Richtungsentscheidung

Kurt Stenger über Klimaschutz, den Konzerne wie Siemens meinen

Es ist ein reichlich perfides Spiel, das Siemens-Chef Joe Kaeser gerade inszeniert. Garniert mit ein paar Krokodilstränen, verkündet er das Festhalten an einem klimaschädlichen Kohleprojekt in Australien, wo gerade als Folge der Erderwärmung gewaltige Buschbrände toben. Generös verspricht er, sich am Wiederaufbau der zerstörten Infrastruktur zu beteiligen. Ein Mitverursacher also, der vom Elend der Opfer profitieren will.

Es war die richtige Entscheidung, dass Luisa Neubauer dem Versuch Kaesers, die jugendliche Klimaschutzbewegung ins Boot zu holen, eine Absage erteilt hat. Schließlich ist Klimaschutz für Unternehmen wie Siemens vor allem Imagepflege, da dieser auch in der Geschäftswelt gerade hip ist. Wenn der Münchner Konzern CO2-Neutralität bis 2030 verspricht, denkt er nur an die eigenen Produktions- und Verwaltungsstätten, nicht aber an die hundertmal klimaschädlicheren Projekte, an denen man gut verdient.

Wenn Kaeser jetzt meint, er könne den Investoren den Ausstieg aus dem Australien-Auftrag nicht zumuten, lügt er: Zwar gibt es Aktionäre, die der Klimawandel nach wie vor nicht juckt, doch immer mehr Großinvestoren verlangen aus Sorge um ihre Anlagegelder den Kohleausstieg. Siemens hat damit eine klare Richtungsentscheidung getroffen. Und wenigstens endlich offengelegt, dass das ganze Nachhaltigkeitsgerede reines Greenwashing ist.

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