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Von wegen glänzend
Hans-Gerd Öfinger über Pläne des Bundes für die Deutsche Bahn
Wenn alle Welt vom Klimaschutz redet, wollen sich auch Bahn und Verkehrsminister nicht lumpen lassen: Die Rekordsumme von 86 Milliarden Euro für die klimafreundliche Schiene taugt jedoch bestenfalls für tolle Schlagzeilen und zur Beruhigung des Gewissens der Koalitionäre vor der nächsten Freitagsdemo. Auf ein Jahrzehnt verteilt, kann dieser Betrag kaum den aufgelaufenen Investitionsstau bei der Eisenbahninfrastruktur wettmachen. Und diesen hat die Bundesregierung als Eigentümer zu verantworten, die den Chefs der Deutschen Bahn AG über Jahre die Aufgabe stellte, das Unternehmen für eine »positive Börsenstory« umzustrukturieren und Aktionäre anzulocken.
Wer jetzt Engpässe beheben sowie massenhaft Güter und Personen auf die Schiene bringen will, darf nicht vergessen: In 26 Jahren »Bahnreform« wurden Tausende Kilometer Strecke stillgelegt sowie Weichen und Überholgleise entfernt. Erfahrene Fachkräfte, die man für die Sanierung dringend bräuchte, wurden frühpensioniert. Mit unsinnigen Megaprojekten wie Stuttgart 21 werden weitere Milliarden zulasten der Flächenbahn vergraben.
Wenn die Bahn nun 24 Milliarden Euro Eigenmittel aufbringen muss, dürfte dies den Renditedruck auf das Unternehmen noch steigern - dessen Dividendenzahlungen an den Bund sind fest eingeplant. Das vom Verkehrsminister versprochene »glänzende Bahnzeitalter« dürfte weiter auf sich warten lassen.
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