Hersteller erhöhen Preise für Binden und Tampons

Menstruationsprodukte sollten durch eine Steuersenkung eigentlich billiger werden

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Berlin. Jahrelang haben es Feministinnen gefordert, eine Petition mit 80.000 Unterschriften wurde eingereicht und schließlich lenkte Bundesfinanzminister Olaf Scholz ein: Er senkte die Steuer auf Menstruationsartikel. Doch wie viel von den Steuererleichterungen kommt bei den Nutzer*innen an? Mehrere Hersteller haben Medienberichten zufolge zeitgleich mit Inkrafttreten der Steuersenkung die Preise für Tampons, Binden und Einlagen erhöht.

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Die Supermarktkette Kaufland bestätigte dem »Tagesspiegel« (Sonnabendausgabe): »Wir haben Preiserhöhungen für Monatshygieneprodukte erhalten.« Man könne die höheren Forderungen der Lieferanten nicht nachvollziehen. »Aktuell ist uns nicht bekannt, dass die Preise für Rohstoffe erhöht wurden«, heißt es von Kaufland weiter. Man sei nicht bereit, diese Preiserhöhungen zu akzeptieren und sei derzeit in Verhandlungen darüber. Die Mehrwertsteuer ist Anfang dieses Jahres von 19 auf sieben Prozent gesenkt worden.

Eigentlich waren sich Handel, Hersteller und Politik darin einig, diese Preissenkung direkt an die Kunden weiterzugeben. Auch die »Lebensmittelzeitung« hatte von Preiserhöhungen der Hersteller berichtet und explizit Johnson & Johnson genannt, zu denen der Tampon- Marktführer »ob« gehört. Der US-Konzern sagte auf Anfrage des »Tagesspiegel«, man habe »zum Jahreswechsel« die Herstellerabgabepreise nicht erhöht. Konkurrent Procter & Gamble, das unter der Marke Always Menstruationsartikel herstellt, teilte mit, man habe im Vorfeld der Steuersenkung keine Preiserhöhungen durchgeführt und das »in diesem Zusammenhang« auch nicht vor. Im Handel betont man auf Nachfrage - etwa bei dm und Rewe - die Preise nicht anheben zu wollen. Auf die Frage, ob Hersteller nun höhere Preise fordern, wollten beide Unternehmen nicht antworten. Agenturen/nd

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