Ausbeutung ist männlich

Simon Poelchau über den aktuellen Oxfam-Bericht sowie vermeintliche Haupt- und Nebenwidersprüche

  • Simon Poelchau
  • Lesedauer: 1 Min.

Manch ein Traditionslinker tut feministische Kämpfe um Gleichstellung gerne als Nebenwiderspruch ab. Stattdessen geht es ihm darum, den angeblichen Hauptwiderspruch, den zwischen Kapital und Arbeit, zu überwinden. Der aktuelle Bericht der Entwicklungsorganisation Oxfam zeigt aber, dass Kapitalismus und Sexismus in Wirklichkeit weitaus enger miteinander verwoben sind, als manch einer es wahrhaben will.

Die kapitalistische Produktionsweise würde nämlich nicht ohne die kostenlose Ausbeutung von Frauen funktionieren. Frauen leisten täglich weltweit über zwölf Milliarden Stunden unbezahlter Arbeit, indem sie zu Hause kochen, putzen, Kinder aufziehen und sich um kranke Verwandte kümmern. Würde diese Arbeit bezahlt, würde der Kapitalismus nicht funktionieren. Die Folge für Frauen auch hierzulande: Ihr Arbeitstag hört nicht auf, wenn sie nach Hause kommen, sie verdienen weniger, kriegen eine geringere Rente, sind häufiger von Armut betroffen und oft genug noch finanziell von Männern abhängig. Gleichzeitig besitzen Männer weltweit 50 Prozent mehr an Vermögen und profitieren so von dieser Ungleichheit.

Bei Ungleichheit geht es also nicht nur um arm oder reich. Es ist auch eine Frage des Geschlechts. Und Ausbeutung ist männlich.

Abonniere das »nd«
Linkssein ist kompliziert.
Wir behalten den Überblick!

Mit unserem Digital-Aktionsabo kannst Du alle Ausgaben von »nd« digital (nd.App oder nd.Epaper) für wenig Geld zu Hause oder unterwegs lesen.
Jetzt abonnieren!

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal