Falken wittern Morgenluft

Jana Frielinghaus ist beunruhigt über Forderungen aus der CDU nach einem deutsch-französischen Atomwaffenprogramm

Seit Amtsantritt von US-Präsident Donald Trump taucht sie immer wieder auf, auch in Kommentaren der öffentlich-rechtlichen Medien: die Forderung nach eigenen Atomraketenarsenalen in der EU. Denn, so die jetzt von CDU-Fraktionsvize Wadephul erneut bemühte Logik: In Zeiten abnehmender Verlässlichkeit der transatlantischen Partnerschaft seien »wirksame« Abschreckungspotenziale gegenüber der dräuenden Gefahr aus dem Osten nötiger denn je.

Doch Trump hat sich längst als Hardliner entpuppt. Dafür spricht seine Aufkündigung des INF-Vertrages und die von ihm vorangetriebene Stationierung atomar bestückbarer »Abwehr«-Systeme in Osteuropa. Russland zieht nach, und so ist die nukleare Bedrohung heute so groß wie seit Ende der 1980er nicht mehr. Zumal maßgebliche NATO-Kreise seit Jahren auf »glaubhaft einsatzfähige« Arsenale des Bündnisses dringen.

Deutsch-französische Atomwaffen würden die Lage weiter eskalieren. Dass die Verteidigungsministerin dem Ansinnen Wadephuls eine Abfuhr erteilte, ist kaum tröstlich. Denn grundsätzlich ist man sich in der Großen Koalition bis hin zum SPD-Außenminister einig, dass »nukleare Teilhabe« als solche nötig ist - und damit die tödliche Gefahr, der man die eigene Bevölkerung aussetzt.

Wir sind käuflich. Aber nur für unsere Leser*innen.

Die »nd.Genossenschaft« gehört ihren Leser:innen und Autor:innen. Sie sind es, die durch ihren Beitrag unseren Journalismus für alle zugänglich machen: Hinter uns steht kein Medienkonzern, kein großer Anzeigenkunde und auch kein Milliardär.

Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:

→ unabhängig und kritisch berichten
→ übersehene Themen aufgreifen
→ marginalisierten Stimmen Raum geben
→ Falschinformationen etwas entgegensetzen
→ linke Debatten voranbringen

Mit »Freiwillig zahlen« machen Sie mit. Sie tragen dazu bei, dass diese Zeitung eine Zukunft hat. Damit nd.bleibt.