- Politik
- Fridays for Future
130 Demonstranten protestieren vor Siemens-Hauptversammlung
Australische Aktivistin kritisiert Konzernchef Kaeser scharf / Grünenpolitiker Hofreiter: Siemens-Aktionäre sollen Kohleprojekt Unterstützung verweigern
München. Am Rande der Siemens-Hauptversammlung am Mittwoch in München haben etwa 130 Menschen gegen das Kohleprojekt des Konzerns in Australien protestiert. Die zu verschiedenen Umweltschutzgruppen zählenden Demonstranten trugen Plakate mit Aufschriften wie »Australien brennt« und »Die Erde hat Fieber«. Der Protest richtet sich gegen einen Vertrag des Konzerns für die Schienensignalanlage einer riesigen Kohlemine des indischen Adani-Konzern im australischen Bundesstaat Queensland.
An den Protesten beteiligte sich auch die Jugendbewegung Fridays for Future. Eine aus Australien zu der Hauptversammlung angereiste Aktivistin der Gruppe, die 17-jährige Varsha Yajman, sagte zu dem Projekt, das Bergwerk zerstöre den Lebensraum der australischen Ureinwohner. »Adani ruiniert ihr Land, Adani nimmt ihr Land.« Sie warf Siemens-Chef Joe Kaeser vor, falsche Informationen über die Haltung der Aborigines zu dem Projekt zu verbreiten. Anders als von Kaeser behauptet, hätten diese nicht mehrheitlich für das Projekt gestimmt. »Sie haben vier Mal dagegen demonstriert.«
Kaeser zeigte sich am Mittwochmorgen verärgert über die Proteste. Es mute »schon fast grotesk an, dass wir durch ein Signaltechnikprojekt in Australien zur Zielscheibe doch zahlreicher Umweltaktivisten geworden sind«, sagte er.
Grünen-Fraktionschef Anton Hofreiter indes fordert das Aus für das umstrittene Kohleprojek. »Ich hoffe sehr, dass die Aktionäre und Geschäftsführung von Siemens heute ihrer Verantwortung für den Schutz des Planeten gerecht werden und dem Kohleprojekt in Australien die Unterstützung verweigern«, sagte Hofreiter. »Für Siemens wäre das finanziell ein kleiner Schritt, für das Weltklima dagegen ein enormer Gewinn«, fügte er hinzu. Agenturen/nd
Wir haben einen Preis. Aber keinen Gewinn.
Die »nd.Genossenschaft« gehört den Menschen, die sie ermöglichen: unseren Leser:innen und Autor:innen. Sie sind es, die mit ihrem Beitrag linken Journalismus für alle sichern: ohne Gewinnmaximierung, Medienkonzern oder Tech-Milliardär.
Dank Ihrer Unterstützung können wir:
→ unabhängig und kritisch berichten
→ Themen sichtbar machen, die sonst untergehen
→ Stimmen Gehör verschaffen, die oft überhört werden
→ Desinformation Fakten entgegensetzen
→ linke Debatten anstoßen und vertiefen
Jetzt »Freiwillig zahlen« und die Finanzierung unserer solidarischen Zeitung unterstützen. Damit nd.bleibt.