Zwölf rechte Terrorverdächtige in Haft

Offenbar gab es Kontakte zur finnischen Organisation »Soldiers of Odin« / Polizeimitarbeiter suspendiert

  • Sebastian Bähr
  • Lesedauer: 2 Min.

Über die jüngst ausgehobene mutmaßliche rechte Terrorgruppe »Der harte Kern« kommen bruchstückhaft weitere Informationen ans Tageslicht. Nach bundesweiten Razzien gegen die Zelle haben Ermittlungsrichter am Bundesgerichtshof (BGH) nun Haftbefehle gegen zwölf Männer erlassen. Vier mutmaßliche Mitglieder und acht mutmaßliche Unterstützer befinden sich in Untersuchungshaft, wie ein Sprecher der Bundesanwaltschaft in Karlsruhe am Samstag erklärte. Für die Anhörungen waren alle zwölf Männer an den BGH nach Karlsruhe gebracht worden.

Der Generalbundesanwalt war am Freitag mit Razzien in sechs Bundesländern gegen die Gruppe vorgegangen. Die mutmaßlichen Rechtsterroristen sollen Anschläge auf Politiker, Geflüchtete und Muslime ins Auge gefasst haben, um so einen Bürgerkrieg herbeizuführen. Bei den Durchsuchungen wurden offenbar selbstgebaute Schusswaffen und Handgranaten entdeckt.

Die festgenommenen Deutschen sind dem Vernehmen nach zwischen 31 und 60 Jahre alt. Fünf von ihnen sollen sich zu der Terrorzelle zusammengeschlossen haben. Die acht Anderen halten die Ermittler für Unterstützer. Einer der fünf aus der Kerngruppe wurde nicht festgenommen. Warum, ist bisher nicht klar.

Laut Bundesanwaltschaft hatte sich die Gruppe in Chats und telefonisch ausgetauscht und auch schon mehrfach getroffen. Diese Treffen soll der 53-jährige Werner S. aus dem Raum Augsburg koordiniert haben, zum Teil unterstützt von Tony E. (39) aus Niedersachsen. Wie »Der Spiegel« berichtete, sollen mehr als zehn Leute am Samstag der Vorwoche im westfälischen Minden zusammengekommen sein. Dieses Treffen sei von den Sicherheitsbehörden observiert worden.

Zum Kern der Gruppe sollen außerdem der 35-jährige Thomas N. aus Nordrhein-Westfalen und der 47-jährige Michael B. aus Baden-Württemberg gehört haben.

Nordrhein-Westfalens Innenminister Herbert Reul (CDU) hatte am Freitag zu den Durchsuchungen bekanntgegeben, dass ein Mitarbeiter der Polizei suspendiert worden sei. Dieser Mann ist dem Vernehmen nach einer der mutmaßlichen Unterstützer. Die anderen sieben mutmaßlichen Helfer waren ebenfalls in NRW, in Rheinland-Pfalz, Bayern und Sachsen-Anhalt gefasst worden.

Nach Informationen des »Spiegel« wurde der mutmaßliche Anführer der Gruppe von den Sicherheitsbehörden als extrem rechter Gefährder geführt. Wie das Magazin berichtet, hatten Staatsschützer den 53-jährigen Werner S. bereits vor mehreren Monaten entsprechend eingestuft.

Die »Welt am Sonntag« berichtete unter Berufung auf Ermittlerkreise, dass die Gruppe unter dem Namen »Der harte Kern« agierte. Die Männer hätten unter anderem Kontakte zu der extrem rechten Gruppierung »Soldiers of Odin« (SOO) aus Finnland gehabt. Diese inszeniert sich als Bürgerwehr und hat Kontakte in verschiedene europäische Länder. Mit Agenturen

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