- nd-Commune
- Streitkultur
Strohmann-Argument
Wie Sie immer schön sachlich bleiben und rhetorische Ausweichmanöver entlarven
Strohmann-Argument
Christian Meyer ist Fraktionsvize von Bündnis 90/Die Grünen im Landtag Niedersachsen. Im September 2017 twitterte er: »Laut BfR können sie kuebelweise Glyphosat trinken. Ich würde es nicht tun. WHO«.
In Debatten gibt es viele Möglichkeiten, vom Thema abzulenken oder die Argumente seines Gegenüber zu diskreditieren. Die ndCommune - Serie "Streitkultur" nimmt diese taktischen Manöver, auch Scheinargumente genannt, genauer unter die Lupe.
Alle Folgen unter: dasND.de/argumentum
Dem hielten die Macher des Onlineportals www.stimmtdas.org entgegen: »Laut ›Bundesamt für Risikobewertung‹ (BfR) liegt die Dosis, die lebenslang täglich ohne Gesundheitsrisiko aufgenommen werden kann, bei 0,30 mg Glyphosat pro kg Körpergewicht. Nimmt man diese Menge lebenslang täglich mit der Nahrung auf, ergibt es ca. 8 Gramm, was eher einem Fingerhut als einem Kübel entspricht.« Anders ausgedrückt: Meyers Aussage, möglicherweise ironisch gemeint, ist Unsinn - oder ein klassisches Strohmann-Argument.
Eine »Strohmann-Argumentation« ist ein rhetorischer Trick und ein Ablenkungsmanöver. Sie erweckt den Eindruck, dass auf ein Argument eingegangen oder dieses widerlegt wird. Tatsächlich aber wird zum Beispiel ein Argument zurückgewiesen, das der Gegner so gar nicht vorgetragen hat. Gesagtes wird (böswillig) verfälscht, verzerrt oder übertrieben. Beim Strohmann-Argument handelt es sich um ein Scheinargument, das auf einem informellen Fehlschluss beruht. Gerade in der Politik erfreut sich dieser rhetorische Trick einiger Beliebtheit.
Nun wissen wir nicht, ob irgendein Follower Meyer beim Wort genommen und einen tiefen Schluck Glyphosat zu sich genommen hat. Dennoch ist es ratsam, gerade bei öffentlichen Meinungsäußerungen davon auszugehen, dass nicht jeder Ironie versteht.
Also: Immer schön sachlich bleiben!
Wir stehen zum Verkauf. Aber nur an unsere Leser*innen.
Die »nd.Genossenschaft« gehört denen, die sie lesen und schreiben. Sie sichern mit ihrem Beitrag, dass unser Journalismus für alle zugänglich bleibt – ganz ohne Medienkonzern, Milliardär oder Paywall.
Dank Ihrer Unterstützung können wir:
→ unabhängig und kritisch berichten
→ übersehene Themen in den Fokus rücken
→ marginalisierten Stimmen eine Plattform geben
→ Falschinformationen etwas entgegensetzen
→ linke Debatten anstoßen und weiterentwickeln
Mit »Freiwillig zahlen« oder einem Genossenschaftsanteil machen Sie den Unterschied. Sie helfen, diese Zeitung am Leben zu halten. Damit nd.bleibt.