Ausflug der grünen Strumpfhosen

Nikolaus Heidelbach schickt eine verrückte Oma mit der Enkelin ins Museum

  • Silvia Ottow
  • Lesedauer: 3 Min.

Almas Oma hat so gar nichts Omahaftes an sich. Wenn man mal von den grauen Haaren absieht … Aber welche Oma würde sich die Haare wohl zu einem kleinen Dutt zusammenbinden, um diesen anschließend mit Bleistift und Pinsel zusammenzustecken? Keine einzige, das schwöre ich.

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Nikolaus Heidelbach: Alma und Oma im Museum.
Beltz, 48 S., geb., 14,95 €.p>

Selbst die kleine Alma hat für ihr süßes Haarschwänzchen eine grüne Doppelschleife gewählt, obwohl sie ihrer Großmutter äußerlich sonst gern nacheifert. Beide tragen grüne Strumpfhosen, die gleichen bequemen Sneaker, dasselbe Rot für Kleid und Mantel.

Moment! Vielleicht haben wir uns ja hier auch glatt verguckt, und die Oma hat sich ihre Enkelin zum Modevorbild genommen? Auch nicht schlecht.

Jedenfalls ist diese Oma eine Künstlerin - hätte man sich auch gleich denken können. Vermutlich ist sie gar eine Malerin, denn sie geht mit Alma in ein berühmtes Museum, in dem sehr berühmte alte und knallbunte Bilder hängen. Deswegen der Pinsel im Haar. Und deswegen die bequemen Schuhe. Was braucht man sonst noch? Gute Augen und genug Zeit. Fantasie und verrückte Ideen können auch nicht schaden, das lernen wir gemeinsam mit Alma von ihrer Künstler-Großmama.

Während Alma auf deren Anweisung ein wenig flunkert und vor dem Museumswärter so tut, als wisse sie nicht, dass man ein Bild im Museum nicht anfassen darf, verschwindet die flotte Oma hinter einem Ausstellungsstück. Um Sekunden später mit auf einem Gemälde herumzuspazieren, das vor Menschen nur so strotzt. Da fällt es schließlich gar nicht auf, wenn sich eine Oma mehr oder weniger darauf tummelt. Wie hat sie das nur hinbekommen?

Zum Glück kann diese verrückte Großmutter gleichzeitig auf einem Bild zu sehen sein und Alma ihre Erklärungen zu den Kunstwerken ins Ohr flüstern. Es wäre sonst womöglich nicht so einfach für Alma, die Bilder zu verstehen.

Sitzen da viele Menschen in einer Badewanne? Nein, flüstert Oma. Sie befinden sich in einem Taufbecken. Gibt es wirklich solche Drachen, die Schafe im Ganzen Stück verschlingen können? Nun, vermutlich nicht, aber vor Hunderten Jahren haben die Menschen daran geglaubt.

Will man denn wirklich sehen, wie ein Mensch gequält wird? Und warum hat der Maler ein Mädchen mit zwei linken Händen gemalt? Ein bisschen ärgert sich Alma, als sie erfährt, dass er erst 16 Jahre alt war. Woher weiß Oma das nun schon wieder?

Nikolaus Heidelbach hat mit Alma und ihrer künstlerischen Oma zwei ansehnliche und witzige Gestalten geschaffen, denen Groß und Klein gleichermaßen gern auf ihrem ungewöhnlichen Streifzug durch ein Museum mit alten Gemälden folgen werden. Kunst kann schwierig zu verstehen sein, lernen wir. Aber es gibt ein paar Kniffe, wie sie sich einem auch mit wenigen Vorkenntnissen erschließt und sogar die Neugier eines kleinen Kindes wecken kann.

Am Ende gibt es sogar noch ein kleines Ratespiel und auf den Umschlagseiten des Bilderbuches ein Labyrinth zum Verfolgen. Besser kann man nicht spielen und gleichzeitig sein Wissen vergrößern.

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