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Strafe müsste sein
Andreas Fritsche zu rechter Gewalt in Berlin und Cottbus
Wenn sich das Verbrechen dem Angeklagten nicht klar zuordnen lässt, muss er mangels Beweisen freigesprochen werden. So hat das Amtsgericht Cottbus am Mittwoch entschieden. Es konnte nicht anders. Dabei steht fest, dass offensichtlich rechts eingestellte Fans des FC Energie Cottbus im Mai 2016 auf eine Gruppe linker Jugendlicher losgegangen sind und brutal zugeschlagen und zugetreten haben.
Kräftiger Körperbau einerseits, eher harmloser Gesichtsausdruck andererseits. Die Zuschauer konnten sich selbst ein Bild machen, ob sie dem Beschuldigten die ihm vorgeworfene Gewalttat zutrauen. Doch kein Zeuge hat ihn als Täter identifizieren können. Der Freispruch war also zwingend. Dass der 25-Jährige angeblich die Täter nicht benennen kann, mit denen er feierte, lässt aber Zweifel an seiner Ehrlichkeit aufkommen. Verhindert ein obskurer Ehrenkodex, Gleichgesinnte zu belasten, oder hat er vielleicht doch selbst zugeschlagen?
Für die Opfer sind die schlampigen Ermittlungen der Polizei frustrierend. Die Beamten hatten am Herrentag mit einigen Schlägereien zu tun und wollten schnell weiter. Deswegen bleibt ein rechter Übergriff in Cottbus leider ungestraft. Auch in Berlin fühlen sich Opfer rassistischer Gewalt von Polizisten oft nicht ernst genommen. Das alles ermutigt die Täter, die von rechten Parolen noch angefeuert werden.
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