Wider den Kontrollverlust

Hermannus Pfeiffer über die Notfallmaßnahmen der Notenbanken

  • Hermannus Pfeiffer
  • Lesedauer: 1 Min.

Ja drehen denn jetzt alle durch? Die Bundesregierung schließt die Grenzen, Präsident Trump ruft den Notstand aus, die US-Notenbank Fed senkt wegen der Corona-Pandemie ihre Leitzinsen auf Null und kündigt billionenschwere Anleihekäufe an. Bereits zuvor hatten mehrere Zentralbanken versucht, Rezession und Börsen-Einbruch entgegenzuwirken. Zum Wochenstart kündigte dann eine ganze Gruppe von ihnen unter Führung der Fed gemeinsame Maßnahmen an, was in der Welt der nationalen Notenbank unüblich ist. In der Dollar-Wirtschaftsmacht USA liegen die Leitzinsen nun auf dem Niveau von 2009, als die Finanzkrise grassierte.

Anleger scheinen zunächst wenig beeindruckt. Die Börsen in Asien und Europa blieben am Montag auf Talfahrt. Dennoch - oder gerade darum - klotzen die Notenbanken zu Recht. Selbst wenn die Pandemie gesundheitlich wohl nicht gar so arg ausfallen wird, wie Pessimisten befürchten, frisst sich Corona durch die Weltwirtschaft. Und droht, weite Teile der Ökonomie lahmzulegen. Die Zentralbanken signalisieren nun unmissverständlich, dass sie sich gegen den Kontrollverlust stemmen. Mit ihrer erneuten Geldschwemme sichern sie vor allem die Liquidität und damit die Funktionsfähigkeit der Banken. Auch wenn diese nicht jeder mag: Ohne fitte Banken droht uns nach der Corona-Krise eine Finanzkrise.

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