Ein globaler Egoist

Wolfgang Hübner über den WHO-Boykott des US-Präsidenten

Mitten in der weltweiten Coronakrise erweist sich Donald Trump erneut als gnadenloser Egoist und penetranter Besserwisser. Der US-Präsident, der Covid-19 zunächst als Erfindung abtat und lange alle Warnungen in den Wind schlug - dieser Mann braucht dringend andere Schuldige als sich selbst für die weit mehr als 25 000 Coronatoten in den USA.

Das sollen nun China und die Weltgesundheitsorganisation (WHO) sein. Deshalb bestraft er die WHO mit dem Entzug der US-Zahlungen; getreu seinem Glauben, dass Geld alles regelt. Er setzt seinen Kampf gegen die aufstrebende Großmacht China auf widerliche Weise fort. Und hofft offenbar, dass die Welt vergisst, wer einer der kläglichsten Versager in der Coronakrise ist: Trump selbst, der sein Land trotz der Erfahrungen in Asien und Europa fast ungebremst ins Verderben schlittern ließ.

Sicherlich wird es notwendig sein, auch über die WHO und ihre Arbeit zu diskutieren. Aber dabei sollte erreicht werden, dass sie ausreichend und stabil finanziert wird, statt ihr das Geld nach Belieben zu entziehen. Und jetzt, mitten in der globalen Krise, ist Trumps Boykott komplett verantwortungslos. Denn die WHO jetzt zu schwächen bedeutet, Afrika und Lateinamerika sich selbst zu überlassen - also viele der ärmsten Staaten, denen das Schlimmste noch bevorsteht. Trumps Finanzboykott ist die Fortsetzung seines Wahlkampfslogans »America first« in der denkbar kältesten, hässlichsten Ausprägung.

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