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Der Entlarver
Personalie: Ernesto Araújo weiß Bescheid.
Knapp 30 Jahre nach dem Zerfall der Sowjetunion steht der kommunistischen Weltrevolution offenbar endlich ein neues schlagkräftiges Mittel zur Verfügung. Zumindest, wenn man dem brasilianischen Außenminister und Trump-Anbeter Ernesto Araújo in seine Gedankenwelt folgt. Aufschlussreiche Erkenntnisse gewann dieser aus dem Studium eines kleinen Büchleins des slowenischen Pop-Marxisten und Philosophen Slavoj Žižek zur Corona-Pandemie. In den Augen von Araújo enttarnt Žižek darin unfreiwillig die zeitgenössische kommunistische Strategie: Der Sozialismus, bekanntlich Vorstufe zum Kommunismus, kehrt als Globalismus zurück. Araújo ist sich sicher: Nach der Subversion mithilfe von Migration und Gender-Ideologie bietet sich den Roten mit der Pandemie nun die ultimative Chance, alle Macht an suprastaatliche Gebilde wie die WHO zu übertragen und Nationen zu zerpflücken - das »Comunavirus« ist los.
Denjenigen, die erst infolge der aktuellen Krise damit angefangen haben, über Verschwörungen aufzuklären, hat der 52-Jährige einiges voraus. Araújo ist auf diesem Gebiet hoch bewandert und enttarnte bereits 2018 den Klimawandel als »marxistisches Komplott«.
Bevor der aus der südbrasilianischen Metropole Porto Alegre stammende Araújo zum Chef des Itamaraty genannten Außenministeriums aufstieg, bekleidete er dort zuletzt das Amt des Direktors der Abteilung für die USA, Kanada und interamerikanische Angelegenheiten. Zuvor war der katholische Eiferer von 2007 bis 2010 stellvertretender Botschaftschef in Kanada und daraufhin bis 2015 in den USA. Den rechtsradikalen Präsidenten Jair Bolsonaro vergöttert er wie kaum ein zweiter. Bolsonaro soll Araújo 2019 auf Empfehlung seines Hausastrologen Olavo de Carvalho hin auserwählt haben. Der Autodidakt Carvalho lehrt an der renommierten Youtube-Universität. In seinen Vorträgen entlarvt er regelmäßig den zersetzenden Einfluss des »Kulturmarxismus« auf die westliche Zivilisation. Er ist der Guru des harten Kerns der Bolsonaristen.
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