Warnung vor Rezession und Deflation

Regierung erwartet Einbruch um 6,3 Prozent

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Berlin. Die Bundesregierung hat ihre Wirtschaftsaussichten massiv nach unten korrigiert. »Die Auswirkungen der Corona-Pandemie führen unsere Wirtschaft nach zehn Jahren Wachstum in eine Rezession«, sagte Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) bei der Veröffentlichung der Frühjahrsprojektion am Mittwoch in Berlin. Die Regierung rechnet darin mit einem Einbruch des Bruttoinlandsprodukts um 6,3 Prozent. Im Januar war sie noch von einem Wachstum von 1,1 Prozent in diesem Jahr ausgegangen.

Laut der Prognose stürzen die Auswirkungen der Pandemie die Weltwirtschaft in eine schwere Rezession, »deren Ausmaß die Finanzkrise 2008/09 übersteigt«. Dies hat auch Auswirkungen auf den hiesigen Arbeitsmarkt. So schätzen Altmaiers Ökonomen, dass die Arbeitslosenquote dieses Jahr von derzeit 5,1 auf 5,8 Prozent steigen wird. »Besonders betroffen sind das Gastgewerbe, der Handel sowie die Unternehmensdienstleistungen, zu denen auch die Arbeitnehmerüberlassung gehört«, heißt es vom Ministerium.

Verschlimmern könnte sich die Lage noch, wenn es zu einer Deflation kommt, also einer Abwärtsspirale aus fallenden Preisen und einbrechender Konjunktur. Davor warnt das arbeitgebernahe Institut der deutschen Wirtschaft (IW). Zwar pumpen die Regierungen und auch die EU-Zentralbank massiv Geld in den Wirtschaftskreislauf, was in normalen Zeiten zu einer höheren Inflation führen könnte. »Dennoch stehen die Zeichen jetzt eher auf Deflation als auf Inflation«, schreibt IW-Experte Markus Demary in einem Bericht. Drei Gründe nennt er dafür: Den Firmen sind Umsätze eingebrochen, weshalb sie weniger investieren; die Haushalte konsumieren aufgrund der Unsicherheit weniger, was die private Nachfrage einbrechen lässt. Und auch der massiv gefallene Ölpreis drückt die Inflation nach unten. Am Mittwoch vermeldete das Statistische Bundesamt, dass die Teuerungsrate in Deutschland im April auf den niedrigsten Stand seit mehr als drei Jahren gesunken ist. spo

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