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Nicht alles wie immer
Moritz Wichmann über den rassistischen Verdacht gegen Schwarze in den USA
Wer die Bilder aus Minneapolis zum Tod George Floyds sieht, könnte denken: »Alles wie immer, leider.« Schon wieder töteten weiße Polizisten einen unbewaffneten schwarzen Mann durch Einsatz übermäßiger Gewalt. Schon wieder wurde auf den Hilferuf »Ich kann nicht atmen« nicht reagiert. Der rassistische Verdacht gegen schwarze Männer regiert weiter die USA. Das Video der Festnahme von Floyd ist eine von zwei Aufnahmen, die in den letzten Tagen in sozialen Medien »viral« gingen.
Die andere ist die einer weißen Frau im Central Park in New York City, die einen schwarzen Vogelbeobachter bedrohte, nachdem er sie aufgefordert hatte, wie vorgeschrieben ihren Hund an die Leine zu nehmen.
Das Video zeigt einen Teil dessen, was vor Polizeieinsätzen gegen schwarze Männer passiert: weiße Frauen, die aus nichtigen oder niederen Gründen und in diesem Fall kühl kalkulierend, aber mit panischer Stimme die Polizei für sich einzuspannen versuchen. »Ich werde ihnen erzählen, ein afroamerikanischer Mann bedroht mein Leben«, drohte die Versicherungsangestellte Amy Cooper.
Rassismus prägt die USA weiterhin, aber anders als 2014 nach der Ermordung von Eric Garner sind die verantwortlichen Beamten in Minneapolis und auch Amy Cooper bereits jetzt gefeuert worden. Der Fortschritt ist quälend langsam, aber es gibt ihn.
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