- Kommentare
- Polizeibeauftragte
Kurz nachgedacht
Daniel Lücking zur Kritik an den Forderungen nach Polizeibeauftragten
Mit der Forderung nach unabhängigen Polizeibeauftragten brach die gewohnte Welle der Empörung los. Konservative Politiker von der CDU bis in die Linke verwehren sich gegen einen Generalverdacht. Die Polizei könne nicht arbeiten, wenn sie bald fürchten müsse, mit Beschwerden überzogen zu werden. Aus den Polizeigewerkschaften wird auf die Leistungen verwiesen und dass ja nicht alle Polizisten, sondern nur Einzelfälle ein Problem seien.
Die Abstrusität dieser Kritik wird verständlicher, wenn sie gedanklich an einem anderen Thema durchgespielt wird: Verkehrskontrollen an Kindergärten. Beim Perspektivwechsel ersetzt »Nicht alle Eltern rasen dort!« dann die ständige Einzelfalldiskussion bei Gewalt durch Sicherheitskräfte. »Viele der Eltern sind berufstätig und müssen zur Arbeit! Sie sind ein wichtiger Teil der Gesellschaft!« macht deutlich, dass überall ein Generalverdacht gesehen werden kann, wenn man nur will. Ordnungshüter aus Politik und Sicherheitskräften schreien aber stets bei der Polizei auf. Sinnvolle Regeln sollen wohl nur deshalb nicht durchgesetzt werden, weil das längst ramponierte Image von Ordnungshütern nicht weiter leiden soll. Führen wir diese Diskussion zu lange, sterben womöglich Menschen auf den Straßen. Bei Demonstrationen oder vor Kindergärten.
Wir haben einen Preis. Aber keinen Gewinn.
Die »nd.Genossenschaft« gehört den Menschen, die sie ermöglichen: unseren Leser:innen und Autor:innen. Sie sind es, die mit ihrem Beitrag linken Journalismus für alle sichern: ohne Gewinnmaximierung, Medienkonzern oder Tech-Milliardär.
Dank Ihrer Unterstützung können wir:
→ unabhängig und kritisch berichten
→ Themen sichtbar machen, die sonst untergehen
→ Stimmen Gehör verschaffen, die oft überhört werden
→ Desinformation Fakten entgegensetzen
→ linke Debatten anstoßen und vertiefen
Jetzt »Freiwillig zahlen« und die Finanzierung unserer solidarischen Zeitung unterstützen. Damit nd.bleibt.