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Wenn’s ums Geld geht
Markus Drescher über die (schwindende) Macht von Facebook
Der Facebook-Konzern schert sich nicht um die Rechte seiner Nutzer und die Sicherheit deren Daten, zahlt kaum Steuern, bietet den abstrusesten Lügen und Menschenfeinden eine Plattform... Kritikpunkte an dem Social-Media-Giganten lassen sich viele finden und doch nehmen knapp drei Milliarden Nutzer der Dienste des Konzerns bisher jede Unbill hin. Auch aus Mangel an Alternativen.
Doch so langsam scheinen sich die Zeiten, da das Zuckerberg-Imperium praktisch tun und lassen kann, was es will, dem Ende zuzuneigen. Dafür sorgen zum einen etwa Datenschützer und wie nun Kartellamt und Bundesgerichtshof auf dem mühevollen und langwierigen juristischen Wege. Facebook tatsächlich in die Schranken zu weisen jedoch, dies dürfte zum anderen den Nutzern und vor allem den Werbekunden obliegen. Ein Unternehmen das sich im Namen des Profits derart hartleibig gegenüber Gesetzen, Anstand und Moral zeigt, versteht es wohl tatsächlich am ehesten, wenn es schlicht ums Geld geht.
Dass sich im Zuge der Anti-Rassismus-Proteste in den USA bekannte Marken der Boykott-Initiative StopHateForProfit anschließen, weil Facebook zu wenig gegen die Verbreitung von Hassrede tut, zeigt zum einen, dass der Konzern sein Blatt womöglich überreizt hat. Zum anderen zeigt es - sollte sich die Initiative noch ausweiten und Erfolg haben - wie der Marktmacht Facebooks beizukommen ist: mit der Macht des Marktes.
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