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Auch Daten von Kabarettistin Baydar von Polizeicomputer abgerufen
Künstlerin erhält seit Monaten rechtsextreme Schmäh- und Drohschreiben
Frankfurt a.M. Die hessische Polizei geht einem Zeitungsbericht zufolge in Zusammenhang mit rechtsextremen Bedrohungen einem weiteren Fall in den eigenen Reihen nach. Von einem Rechner der hessischen Polizei seien persönliche Daten der deutschen Kabarettistin Idil Baydar abgerufen worden, die von Rechtsextremisten seit Monaten mit Schmäh- und Drohschreiben überzogen werde, berichtete die »Frankfurter Rundschau« (Dienstag). Dies gehe aus einem internen Polizeivermerk hervor, der der Zeitung vorliege.
Die 1975 in Celle geborene Baydar sei die dritte Prominente, bei der bekanntwerde, dass es eine unberechtigte Datenabfrage von einem hessischen Polizeicomputer gegeben habe. Vorher war herausgekommen, dass rechtsextremen Drohschreiben an die Frankfurter Rechtsanwältin Seda Basay-Yildiz und die hessische Linken-Fraktionsvorsitzende Janine Wissler jeweils Abfragen ihrer persönlichen Daten aus dem polizeilichen Abfragesystem vorangegangen waren.
Die Sprecherin der Staatsanwaltschaft in Frankfurt am Main, Nadja Niesen, sagte der »FR«, es gebe »weitere Geschädigte« in dem gegen Unbekannt geführten Ermittlungsverfahren. Etwaige Namen würden aber »weder genannt noch bestätigt«. Die jeweiligen Drohmails wiesen »Ähnlichkeiten in Aufbau und Wortlaut auf«.
In der sogenannten hessischen Polizeiaffäre um Morddrohungen gegen Basay-Yildiz und Wissler hatte der hessische Innenminister Peter Beuth (CDU) in der vergangenen Woche einen Sonderermittler eingesetzt. Neben der Anwältin und Wissler hatten nach einem Bericht der Berliner »tageszeitung« zwei weitere Linken-Politikerinnen mit »NSU 2.0« gezeichnete Schreiben mit Todesdrohungen erhalten. Agenturen/nd
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