- Politik
- Kanye West
Leicht verrückt
Der US-Rapper Kanye West will angeblich für die US-Präsidentenwahl kandidieren - und sorgt mit bizarren Auftritten für Spekulationen
Die Tirade dauerte eine Stunde. Offenbar komplett ungefiltert strömten die Gedanken von Kanye West bei dessen erstem »Wahlkampfauftritt« in South Carolina auf seine Zuhörer ein. In eine olivgrüne Schutzweste gekleidet, die Worte »2020« in seine Haare rasiert, brach der US-Rapper an einer Stelle in Tränen aus, änderte seine Positionen offenbar in Reaktion auf die Reaktion des Publikums, erklärte etwa »Jeder, der ein Kind bekommt, erhält eine Million Dollar«, nachdem seine Ablehnung von Abtreibung Missmut im Raum hervorgerufen hatte.
Anfang Juli hatte West erklärt, er wolle bei der Präsidentschaftswahl antreten: »Wir müssen das Versprechen Amerikas einlösen und in Gott vertrauen«, erklärte der Rapper, der sich immer wieder als religiös dargestellt hat. Später präzisierte der vielfach preisgekrönte Hip-Hop-Musiker, er wolle als Kandidat der »Birthday Party« antreten und er schwor Donald Trump ab. Im Januar hatte er noch erklärt, für diesen stimmen zu wollen. West hatte Trump 2016 und 2018 im Weißen Haus getroffen und dabei auch eine rote »Make America Great Again« -Kappe getragen.
Der in Atlanta geborene Milliardär West hat am Montag auch in Chicago, wo er einst aufwuchs, Unterlagen eingereicht, um in Illinois auf dem Wahlzettel zu stehen. In Oklahoma tut er das bereits. In mehreren Staaten ist die Anmeldefrist für Kandidaten verstrichen. Experten räumen West geringe Chancen ein. Laut einer Umfrage könnte er trotz hoher Bekanntheit auf zwei Prozent der Stimmen hoffen.
In Kürze soll offenbar Wests nächstes Album erscheinen. Das ist der eigentliche Grund für die vermeintliche Präsidentschaftskandidatur, vermuten viele in den USA. Seine Fans sorgen sich um die psychische Gesundheit des 21-fachen Grammy-Gewinners. Seine Ehefrau - Reality-TV-Star Kim Kardashian - habe versucht, ihn mittels Doktor »einzusperren«, schrieb West am Montag auf Twitter.
Wir stehen zum Verkauf. Aber nur an unsere Leser*innen.
Die »nd.Genossenschaft« gehört denen, die sie lesen und schreiben. Sie sichern mit ihrem Beitrag, dass unser Journalismus für alle zugänglich bleibt – ganz ohne Medienkonzern, Milliardär oder Paywall.
Dank Ihrer Unterstützung können wir:
→ unabhängig und kritisch berichten
→ übersehene Themen in den Fokus rücken
→ marginalisierten Stimmen eine Plattform geben
→ Falschinformationen etwas entgegensetzen
→ linke Debatten anstoßen und weiterentwickeln
Mit »Freiwillig zahlen« oder einem Genossenschaftsanteil machen Sie den Unterschied. Sie helfen, diese Zeitung am Leben zu halten. Damit nd.bleibt.