Zu viel Dreck am Stecken

Christian Klemm: Olaf Scholz hat keine politische Glaubwürdigkeit

»Was kümmert mich mein Geschwätz von gestern.« Mit diesem Satz ist Ex-Bundeskanzler Konrad Adenauer (CDU) in die Geschichtsbücher eingegangen. SPD-Kanzlerkandidat Olaf Scholz hätte ihn auch aussprechen können. Er hat nämlich »stabile Arbeitsverhältnisse und ordentliche Löhne« ebenso wie »robuste Sozialsysteme« als zentrale Themen für die anstehende Bundestagswahl ausgemacht. Dass Scholz das macht, ist ein Problem.

Scholz ist ein Architekt der Agenda 2010, durch die ein Heer von Niedriglöhnern geschaffen wurde. Und das nicht genug: Die SPD hat mit den Grünen den größten Sozialabbau der bundesdeutschen Geschichte eingeleitet, Stichwort Hartz IV. Sie hat die Rechte der Beschäftigten beschnitten, die Finanzmafia auf den Plan gerufen und zwei Angriffskriege geführt.

Wenn der Bundesfinanzminister jetzt großmäulig von »robusten Sozialsystemen« spricht, dann ist das nicht nur ein Schlag ins Gesicht der Hartz-IV-Betroffenen. Es ist ebenfalls ein Ausdruck der Glaubwürdigkeitskrise, in der sich die sozialdemokratische Politik seit geraumer Zeit befindet. Kein Langzeitarbeitsloser oder Aufstocker wird Scholz’ vollmundige Worte ernst nehmen können. Dazu hat der SPD-Spitzenkandidat nämlich zu viel Dreck am Stecken.

Wir stehen zum Verkauf. Aber nur an unsere Leser*innen.

Die »nd.Genossenschaft« gehört denen, die sie lesen und schreiben. Sie sichern mit ihrem Beitrag, dass unser Journalismus für alle zugänglich bleibt – ganz ohne Medienkonzern, Milliardär oder Paywall.

Dank Ihrer Unterstützung können wir:

→ unabhängig und kritisch berichten
→ übersehene Themen in den Fokus rücken
→ marginalisierten Stimmen eine Plattform geben
→ Falschinformationen etwas entgegensetzen
→ linke Debatten anstoßen und weiterentwickeln

Mit »Freiwillig zahlen« oder einem Genossenschaftsanteil machen Sie den Unterschied. Sie helfen, diese Zeitung am Leben zu halten. Damit nd.bleibt.